Alpen Oppe Hei, da öss ett schön

Bönninghardt · Beim 32. Mundartfrühschoppen gehörte den Plattspraekern wieder die Bühne im Bönninghardter Saal Thiesen. Jede Menge Geschichten über die Heimat und Kultur in Mundart waren ganz nach dem Geschmack des Publikums.

 Ein Höhepunkt beim, Mundartfrühschoppen: Erika Heinemann erzählte von „Papp on sinn Gogomobi“

Ein Höhepunkt beim, Mundartfrühschoppen: Erika Heinemann erzählte von „Papp on sinn Gogomobi“

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der 32. Mundartfrühschoppen des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) in der Gaststätte Thiesen auf der Bönninghardt sorgte für volle Reihen und „völl pläsir“. Mit zwölf Programmpunkten, die „nätte Vertellekes“ und „Heier Liedjes“ boten, erinnerten die Plattproater an die gute alte Zeit, als Mundart noch zum guten Ton gehörte. Heute liegt den Heiern die Heimat weiter auf der Zunge, wie im Saal bei Thiesen zu erleben war.

Wilhelm Jansen, auch bekannt als Kampse Wimm, moderierte in gewohnt launiger Art. „Wir freuen uns über den guten Zuspruch und sind mit unserer Veranstaltung ausverkauft“, freute sich HVV-Vorsitzender Franz-Josef Spölmink. Vor allem bot der Saal Thiesen entsprechenden Platz, so Spölmink: „Wir haben nur noch wenige große Säle für derart gut besuchte Veranstaltungen.“

Wilhelm Jansen hat erneut alle Register gezogen unter dem Motto: „Ons Dörps Platt verhackstökkt in nätte Vertellekes.“ In munterer Manier erzählten die Vortragenden von der guten alten Zeit im Jagdrevier des Räuberhauptmanns Brinkhoff und von Kneipen mit so tollen Namen wie Metzekaat, Heidehof und vom Lügenfranz. Orte, an denen Identität, Nachbarschaft und Gemeinschaft gepflegt wurden. Jansen: „Diese Kneipen waren Erfahrungs- und Begegnungsstätten. Es gab Soleier aus dem Glas. Man wusste, wen man dort traf, wen man bei einem Problem fragen konnte. Die Kneipe war aber auch der Ort, wo andere Neues erfuhren.“

Unzählige kuriose Geschichten gibt es rund um Alpen. So ging ein Pferd ging mit seinem Reiter in die Kneipe und trank das Wasserspülbecken leer. Diese Geschichte(n) zu bewahren, heimatliche Kultur zu pflegen, sei Ziel der Mundartfrühschoppen wie auch Aufgabe im Haus der Veener Geschichte. „Die Geschichten gehören zu uns und haben einen anderen Stellenwert als ein Witz, der uns in der Bütt erzählt wird.“ Passend dazu der Beitrag „Kneipkultur, dat wor gister“ von Fritz Nühlen, der an die längst vergessenen Orte erinnerte.

Günter Peschges legte mit „Frugger wor völles bäter“ nach und machte eine Reise zurück in die Grundschulzeit. Das war die Zeit der Klompen, Schiefertafeln, Hausmeister und als das Wasserklosett das Plumpsklo ablöste. Wilhelm Jansen findet immer wieder noch unbekannte Sprachtalente auf der Hei. Erstmals bat er Erika Heinemann auf die Bühne.

Sie erzählte von „Papp on sinn Goggomobil“ und dem kaputten Dach des Kleinstwagens. Für Papp kein Problem. Kurzerhand wurde das Gogomobil auf den Kopf gestellt und auf Strohballen gebettet. Das Leck wurde einfach mit Teer von innen ausgegossen. Auch ihr zweite Stück drehte sich um das Gefährt, das das Finanzamt zu sehen wünschte. Mit viel Geschick wurde ein Foto gemacht. Umsonst. Es war nur eine Fotokopie des Fahrzeugscheins verlangt.

Flammend die Rede „van de neije Dörppraesierer“ Herbert Oymann, der gegen die geplante Auskiesung im Heierland wetterte. Ida van de Loo wusste, was damals „inne Kruppzuch“ los war. Welche Arbeit am Waschtag anstand und wie ein „Bleikmallör“ passiert, erfuhr das Publikum von Christel Tinnefeld und Kampse Wimm. Fazit: Es war ein rundum gelungener Frühschoppen im Heierland mit ganz viel Heimat drin.

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