Kiesabbau am Niederrhein MIT-Chef vermisst in Kies-Debatte Zahlen

Alpen · Karl Hofmann aus Alpen plädiert für einen Runden Tisch unter Beteiligung der Bauindustrie.

 Karl Hofmann, Chef der CDU-Mittelstandvereinigung

Karl Hofmann, Chef der CDU-Mittelstandvereinigung

Foto: Olaf Ostermann

(bp) Karl Hofmann, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) fordert handfeste Zahlen und Fakten ein, um beim Thema Kiesabbau mehr Sachlichkeit einkehren zu lassen. Ziel müsse es sein, das schwer zu beackernde Feld nicht den Populisten zu überlassen. Er jedenfalls ist nach dem Kies-Podium auf der Bönninghardt der Meinung, „dass wir noch viel zu wenig wissen über die benötigten Mengen an den Rohstoffen Kies und Sand“. Nur auf der Grundlage von tatsächlichen, verlässlichen Zahlen sei ein tragfähiger Kompromiss zwischen ungebremsten Begehrlichkeiten der Kiesunternehmen einerseits und der Furcht des Niederrheins vor dem Verlust der Heimat andererseits möglich. Orientieren müsse sich die Flächenausweisung, so Hofmann, am „unbedingt notwendigen Bedarf“ zur Rohstoffsicherung.

Es gehe um „Kiesabbau mit Augenmaß“. Wirtschaftliches Handeln aber dürfe nicht lahmgelegt werden. Der MIT-Vorsitzende schlägt vor, alle Beteiligten – auch die Bauindustrie – an einen Runden Tisch zu holen. Hier gebe es „kein Verstecken mehr hinter Zuständigkeiten und Verfahrensabläufen“, so Hofmann: „Wir müssen weg aus dem Gestrüpp ideologisch gefärbter Ziele.“ Es müssten „echte Zahlen und Wahrheiten auf den Tisch“, auch wenn sie unbequem seien.

Der MIT-Vorsitzende glaubt nicht, dass die momentan benötigten Mengen an Sand und Kies nicht bekannt sind. „In Deutschland gibt es für jede bedeutende Industrie jede Menge Daten und Zahlenmaterial“, so Hofmann. Die Hochrechnung, was mindestens und was höchstens an mineralischen Rohstoffen gebraucht werde, sei sicher leicht und seriös möglich. Dabei sei der Exportanteil recht unerheblich.

Dann stelle sich die Frage, was Ersatzstoffe (Recycling) zur Versorgungssicherheit beitragen könnten. Auch alternative Abbauflächen wie die brachliegenden Braunkohlerevieren der neuen Länder könnten mit einbezogen werden. Auch wenn Beton dann wegen der aufwendigen Schürfverfahren und weiter Transportwege, gerade für diesen Baustoff eine ganz erhebliche Größe, für öffentliche und private Verbraucher deutlich teurer würde. Daher würden Kiesunternehmen abwinken. Sie ziehen die Güte des günstigen Rohstoffs am Niederrhein vor.

Unterm Strich, da ist sich Karl Hofmann sicher, bliebe am Niederrhein „immer noch eine gewaltige Fläche, die zum Abbau benötigt wird“. Es müssten Lösungswege gefunden werden, auch wenn sie weh täten. „Nur Ängste zu schüren, ist billiger Wahlkampf“, so der CDU-Politiker.

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