Kieskonflikt in der Landwirtschaft Kiesabgrabung in Drüpt gefällt vielen Landwirten gar nicht

Alpen · Bei der Winterversammlung der Alpener Landwirte war die geplante Kiesabgrabung in Drüpt das beherrenschende Thema. Bürgermeister Ahls verteidigte den Deal mit der Bönninghardt.

 In Drüpt sollen künftig mehr als 90 Hektar für Kiesbagger offen stehen. So sieht es der Entwurf des Regionalplans vor.

In Drüpt sollen künftig mehr als 90 Hektar für Kiesbagger offen stehen. So sieht es der Entwurf des Regionalplans vor.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

„Die Menschen wollen preiswerte Lebensmittel, gleichzeitig sollen wir das Tierwohl und den Pflanzenschutz im Auge behalten. Aber billig und aufwändig produzieren geht nicht“, sagte der stellvertretende Kreisbauernvorsitzende Stephan Hufer am Dienstag zu Beginn der Winterversammlung der Landwirt in der Alpener Gaststätte „Zum Dahlacker“. Zumal vor allem die Bauern am Niederrhein außerordentlich unter der Dürre des Sommers gelitten haben. Im Mittelpunkt der Versammlung stand aber die Debatte um Auskiesungsflächen in Drüpt, wie sie der neue Regionalplan vorsieht.

Das würde Existenzen gefährden. Franz-Josef Stork von der Landwirtschaftskammer gab zunächst einen aktuellen Überblick. Demnach bewirtschaften in der Gemeinde Alpen 73 Betriebe eine Fläche von 3818 Hektar Acker und Grünland. Darin enthalten: rund 211 Hektar „Blühfläche“. Stork verwies ausdrücklich auf den Stellenwert dieser Flächen für die Landwirte: „Sie sind ein wertvolles Gut. Tierhaltung ist noch stärker als in den letzten Jahren an Flächen gebunden.“

Crux: Auf den Verkauf der Flächen haben Bauern nur bedingt Einfluss. „70 Prozent sind in der Regel gepachtet. Da stellt sich die Frage, was kann die Gemeinde für uns tun?“, wollte Hufer wissen und spielte den Ball zu Bürgermeister Thomas Ahls. Der sah sich zwischen den Stühlen: „Alpen ist von der Landwirtschaft geprägt. Es gibt starke Verflechtungen zwischen Landwirten und Vereinen, das ist uns bewusst. Gleichzeitig haben wir kaum noch Entwicklungspotential bei Ausweisung für Wohnen und Gewerbe.“

Schuld am Dilemma sei der Regionalverband Ruhr (RVR), der zwar deutlich transparenter als die Bezirksregierung agiere, aber auch suggeriere, dass Kommunen Einfluss auf Entscheidungen haben. Ahls: „Das ist in der Regel nicht so. Wenn Alpen eine Petition startet, wird die beim RVR geknickt, gelocht und abgeheftet.“ Was Kiesabbau in Drüpt betrifft, bekannte er Farbe: „Wir haben extremen Widerstand auf der Bönninghardt erlebt. Daraus ist das Dogma entstanden: Um die Bönninghardt rauszuhalten, bieten wir als Alternative Drüpt an.“ Er persönlich habe das der Politik vorgeschlagen: „Nach Gesprächen mit Drüpter Landwirten.“

Den Einfluss der Gemeinde bei Rohstoffen schätzt der Verwaltungschef als gering ein. Das wollten die Landwirte nicht einfach hinnehmen. „Müssen wir uns jede Überplanung gefallen lassen?“, fragte einer. Der Menzelener Landwirt Georg Mosters machte einen Vorschlag: „Man muss das Land ja nicht abgeben. Die Gemeinde hat dort Straßen, könnte Zeichen setzen.“ Doch Fatalismus greift um sich. „Was nutzt am Ende Drüpt? Beim nächsten Regionalplan ist die Bönninghardt wieder dabei.“ Resignierte Antwort des Bürgermeisters: „Natürlich ist das so.“

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