85 Kegelclubs feiern Wiedersehen bei Turnier in Veen Hier schiebt niemand eine ruhige Kugel
Niederrhein/Veen · Wenn die „Kegelgötter“ zum Turnier einladen, kommt der ganze Niederrhein nach Veen. Mehr als 700 Spieler aus 85 Clubs trafen sich nach zwei Jahren Pause wieder. Wer die Besten, die Lautesten, die mit dem witzigsten Namen waren.

So feierten die Kegelclubs ihr Wiedersehen in Veen
Nach zwei Jahren Abstinenz aufgrund der Corona-Pandemie ging es am Wochenende wieder richtig in die Vollen, als Kegelclubs vom gesamten Niederrhein anreisten, um sich am Freitag und Samstag im Turnier der „Kegelgötter“ Veen zu messen. Mehr als 700 Keglerinnen und Kegler aus 85 Clubs waren dem Aufruf gefolgt. Eine Zahl, die laut Clubsprecher Peter Schweden wieder einmal alle Erwartungen übertraf.
Lediglich zwei Clubs mussten krankheitsbedingt absagen. Unter den teilnehmenden Kegelvereinen fanden sich so klangvolle und teilweise zweideutige Namen wie die „Malle-Diven“, ein Damenkegelclub aus Rheinberg, der „Pegelclub“, ein gemischter Verein aus Sonsbeck, der auf den Trikots das Motto der Truppe verewigt hat: „Hoher Pegel ist die Regel“. Auch „Die Strammen Kerle“ aus Menzelen-West waren dabei, um eine nicht ganz so ruhige Kugel zu schieben. Daneben reisten Freundesgruppen wie der „KC Wie geil sind die denn“, der „KC Rötötö“, die „Brigade Zufallstreffer“ oder „Die Bahnausen“ an. Der Spaß stand eindeutig im Vordergrund.
Gespielt und abgeräumt wurde trotzdem. „Die Abfangjäger“ setzten sich als Gesamtsieger des zweitägigen Turniers durch, gefolgt von den „Bademeistern“ aus Alpen und den „Kaelesse Footfengern“.
Wie in jedem Jahr spielte sich das Turnier auf mehreren Kegelbahnen der Umgebung ab, um den Massenandrang überhaupt bewältigen zu können. So trafen sich die Clubs auf den Bahnen der ehemaligen Gaststätte „Barth“ in Bönninghardt, in der Menzelener Gaststätte „Zur Deutschen Eiche“ sowie bei „Bagfiz am See“ in Xanten-Wardt und dem „Hotel van Bebber“ in Xanten. Auf jeder Kegelbahn notierte ein Veener „Kegelgott“ die Anzahl der erzielten Punkte. Diese wurden aus jeweils fünf Würfen in die Vollen und fünf auf „Abräumen“ für jeden Kegler ermittelt. Aus jedem teilnehmenden Verein kamen die Ergebnisse der besten Sechs in die Wertung.
Wenn auch bei den meisten etwas Ehrgeiz und der Wille zum Sieg vorhanden waren, die Clubs reisten vor allem an, um Spaß zu haben. So stellte Mine vom „Pegelclub“, der zum ersten Mal mit von der Partie war, mit einem Augenzwinkern fest: „Alles andere als der Sieg wäre eine Niederlage.“ Die „Lucky 9´ers“ aus Rheinberg-Budberg hingegen waren stolz darauf, nicht die Besten, aber die Lautesten zu sein. Entsprechend verständigten sich die Jungs wegen ihres Ghettoblasters auf der Kegelbahn hauptsächlich per Handzeichen. Nur die „Prost“-Rufe vermochten die Lautstärke der Musik zu übertönen.
Die „Strammen Kerle“ auf der Bahn im „Hotel van Bebber“ fassten den Sieg dagegen ernsthaft ins Auge. Geklappt hat es letztlich nicht. Bei einem Ergebnis von 235 Holz landete der Menzelener Männerverein im Mittelfeld.
Das erste Turnier dieser Art hatten die „Kegelgötter“ vor 15 Jahren eigentlich als einmalige Benefiz-Veranstaltung ins Leben gerufen. Dabei ging es um die finanzielle Unterstützung des heimischen Fußballvereins Borussia Veen bei der Anschaffung eines Kunstrasens. „Dieses ,einmalige‘ Event hat so viel Anklang gefunden“, erzählte Peter Schweden, „dass wir gar nicht anders konnten als weiterzumachen.“ So sei von Jahr zu Jahr die Zahl der Teilnehmer gewachsen. „Mittlerweile ist allerdings die Kapazitätsgrenze erreicht“, sagte der Sohn des ehemaligen Veener Dorfvorstehers Charlie Schweden.
Die Organisation stelle zwar jedes Jahr eine Herausforderung dar, sei aber mit der Zeit zur Routine geworden. „Es sind immer dieselben Gastronomen, die ihre Bahnen zur Verfügung stellen und denen wir unseren Dank aussprechen möchten“, betonte Schweden. Viele Clubs seien von Beginn an dabei, allerdings kämen in jedem Jahr auch neue dazu. „Das Turnier hat sich regelrecht zum Großereignis am Niederrhein entwickelt“, resümierte Schweden.
Krönender Abschluss am Samstagabend war die gemeinsame Party im Spargelhof Schippers, wo bis in die frühen Morgenstunden so manchem Clubnamen alle Ehre gemacht wurde. Sieg oder Niederlage war da gar nicht mehr so wichtig. Sämtliche Teilnehmer freuen sich aufs nächste Jahr.