Goldhochzeit in Alpen In der „Dritten Halbzeit“ zum Eheglück

Bönninghardt · Josi und Hannes Paßen haben sich auf dem Fußballplatz des BSV Bönninghardt kennengelernt. Nun feiert das Paar seine Goldhochzeit.

 Josi und Hannes Paßen sind seit 50 Jahren glücklich verheiratet.

Josi und Hannes Paßen sind seit 50 Jahren glücklich verheiratet.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der Treffer fürs Leben fiel in der Verlängerung, unter Amateur-Fußballern besser bekannt als „Dritte Halbzeit“. Er kickte in der ersten Mannschaft des BSV Bönninghardt und war als konsequenter Verteidiger kaum zu überwinden. Sie stand im Vereinslokal Hoymann hinterm Tresen. Da haben sich die Wege der beiden häufiger gekreuzt. Denn die Kicker haben sich damals, Mitte der 60er Jahre, in der Wirtschaft umgezogen. Irgendwann ist es dann passiert. Seither gehen Josi (72) und Hannes Paßen (78) ihren Weg gemeinsam. Jetzt haben sie ein großes Etappenziel erreicht: Sie haben mit der Familie, Freuden, Nachbarn und Bekannten Goldhochzeit gefeiert.

Josi – die Kurzform hört sie viel lieber als den kompletten Namen Josefa – ist auf dem elterlichen Bauernhof, der auch Gastwirtschaft war, geboren und aufgewachsen. Und sie ist auf der Bönninghardt zur Schule gegangen – zu einer Zeit, als die Klassen eins bis acht noch in einem Raum unterrichtet wurden. Ihr späterer Mann war auf der Grenze zum Krähendorf Veen zu Hause.

Als Josi und Hannes den Plan geschmiedet hatten, den Bund fürs Leben einzugehen, haben sie erst einmal nahe der Gastwirtschaft ein Häuschen gebaut. Als das fertig war, führte Hannes seine Braut am 9. Mai 1969 vor den Traualtar in St. Vinzenz – morgens in aller Frühe um 9 Uhr. Die Sonne schien. Es wurde ein langer Tag im Gasthof der Braut-Eltern mit Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen und Musik am Abend. Für den richtigen Schwung im Dreivierteltakt beim Walzer fürs Brautpaar sorgte eine Zwei-Mann-
Kapelle.

Hannes Paßen hat bei Paul Brücken eine Lehre zum Schmied gemacht und dann nach mehreren Stationen schließlich mehr als 20 Jahre als Schlosser bei der Firma Solvay den Unterhalt für die Familie verdient. Seine Frau half noch bis zur Geburt des ersten Sohnes Andreas auf dem Hof und in der Wirtschaft, danach kümmerte sie sich ausschließlich um die Familie. Sechs Jahre später machte der zweite Sohn, Carsten, die Familie komplett. Inzwischen freuen sich die Großeltern um drei Enkel. „Alles Jungs“, sagt Josi Paßen und lacht: „Eine reine Männerwirtschaft.“

Während ihr Mann noch lange bei den Alten Herren dem runden Leder hinterherlief, Schütze war, seine Leidenschaft fürs Jagen entdeckte und sich bei der Pflege des Ehrenmals engagierte, hat die inzwischen 72-Jährige vor 17 Jahren das Amt der Küsterin von St. Vinzenz übernommen, das sie immer noch ausführt. Außerdem gehört sie dem Leitungsteam der Seniorengemeinschaft op der Hei an. Aber es bleibt immer noch Zeit für den Garten.

Zeit für Urlaub blieb eher nicht. Es zog die beiden nicht in die Ferne. „Bei uns ist es doch auch schön“, sagt Josi Paßen. Recht hat sie.

(bp)
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