Immissionsschutzbehörde gibt Entwarnung Rätsel um Staubregen auf Bönninghardt gelöst

Bönninghardt · Über Wochen machten sich Anwohner am Mühlenfeldweg Sorgen um ihre Gesundheit, weil rätselhafter Dreck ihre Gärten bedeckte. Nun gab die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises Wesel Entwarnung: Für den Schmutz sind Erdwespen verantwortlich.

Anwohner sammelten den teils grobkörnigen Staub auf und füllten ihn in Tablettendosen.

Anwohner sammelten den teils grobkörnigen Staub auf und füllten ihn in Tablettendosen.

Foto: RP/Bernfried Paus

Die Anwohner der ländlichen Siedlung Mühlenweg auf der Grenze von Alpen und der Bönninghardt können aufatmen. Seit Wochen sorgten sie sich um teils grobkörnigen Dreck, der vom Himmel hernieder regnet und Terrassen, Fensterbänke und selbst Kaffee und Kuchen bedeckt. Unklar war lange, woher der Staub kommt und ob er gesundheitsgefährdend ist. Nun die Entwarnung: Der Staubregen ist unbedenklich. Dies stellte die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises Wesel mit gutachterlicher Unterstützung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in der anschließenden Untersuchung fest.

Appetitlich klingt die Ursache für den Staubregen auf der Bönninghardt allerdings nicht: Denn den Untersuchungsergebnissen zufolge handelt es sich bei den Verunreinigungen um größere Mengen kleiner Sand- und Erdpartikel mit Anhaftungen von Erdwespenspucke. „Derartiger Niederschlag wird üblicherweise durch Nistbau-Aktivitäten erdbewohnender Insekten wie Erdwespen oder durch landwirtschaftliche Aufwirbelungen in längeren Trockenperioden verursacht“, heißt es in dem Bericht. „In diesem Fall deutet alles auf erdbewohnende Insekten als Verursacher hin.“

Immerhin: Industrielle Emissionen seien in diesem Fall auszuschließen, teilt die Untere Immissionsschutzbehörde in ihrer Stellungnahme weiter mit. Die untersuchten Proben hätten keine Auffälligkeiten aufgewiesen. „Die Konzentration möglicher Schadstoffe ist unbedenklich, sodass zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für die Anwohner bestand.“

Viele Bönnighardter hatten befürchtet, dass es sich bei dem Niederschlag um Rußpartikel handeln könnte. Ein Anwohner sammelte die trockenen Körnchen, die zwischen den Fingerkuppen zu Staub zerbröseln, in einem Behälter für Tabletten auf, um sie untersuchen zu lassen.

Zunächst hatte sich Markus Felbrach vom Ordnungsamt im Alpener Rathaus ein Bild von der Lage gemacht. Auch für ihn war unstrittig, dass die Sorgen „nicht aus der Luft gegriffen“ seien. Deshalb schaltete er umgehend den Kreis Wesel als Untere Umweltschutzbehörde ein. Außerdem schrieb Herbert Oymann, Ortsvorsteher auf der Bönninghardt, dem Fachbereich Immissionsschutz einen Brief mit der Bitte um Aufklärung. „Es ist auch die Frage, ob man das Gemüse aus den Gärten überhaupt noch unbedenklich essen kann“, erklärte Oymann. Die Untere Immissionsschutzbehörde reagierte prompt. Bei einem Ortstermin Mitte August verschafften sich die Mitarbeiter einen Eindruck von der Situation, nahmen die gesammelten Proben der Anwohner mit und leiteten Ermittlungen ein.

Alpen: Immissionsschutzbehörde löst Rätsel um Staubregen auf Bönninghardt
Foto: grafik
Alpen: Immissionsschutzbehörde löst Rätsel um Staubregen auf Bönninghardt
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Endlich herrscht Klarheit: Von dem Staubregen geht keine Gefahr aus. Auch das Obst und Gemüse aus den Gärten kann bedenkenlos gegessen werden. Ob sich die Anwohner nun aber wieder genussvoll ihren Cappuccino auf der Terrasse schmecken lassen werden, bleibt mit dem Wissen um Erdwespenspucke auf der Schaumkrone eher fraglich.

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