Dorfchronik aus Menzelen Die Schmiede hat noch Eisen im Feuer
Menzelen · Wegen der Pandemie läuft im Menzelener Verein für Geschichte und Brauchtum alles auf Sparflamme. Doch der Vorstand plant schon neue Projekte. Führungen und Handwerkskunst sind auch jetzt in der Dorfschmiede möglich.
Ihre Geburt ist fast 100 Jahre her und doch ist der Name Bandola noch vielen älteren Alpenern ein Begriff, der für ein edles Blut und für Schnelligkeit steht. In den 1930er Jahren war die von Eberhard Liebrecht gerittene Stute der Gebrüder Baumgärtner vom Franzissenhof in Menzelen eines der erfolgreichsten Rennpferde der Welt.
„Ich erinnere mich noch gut an den klangvollen Namen. Er fiel bei allen möglichen Bewegungsspielen. Bandola war der Inbegriff für Rasanz, Schnelligkeit und Springvermögen“, schreibt Fritz Nühlen in einem lesenswerten Bericht zur Geschichte von Menzelens berühmtester Einwohnerin. Erschienen ist dieser Bericht im dritten Teil der „Schriften zur Dorfchronik“. Insgesamt zwölf dieser Dorfchroniken hat der Verein für Geschichte und Brauchtum Menzelen bereits herausgebracht, alle sind noch zum Preis zwischen sechs und zwölf Euro erhältlich. Für rund 100 Euro lässt sich die Gesamtausgabe der Menzelener Dorfgeschichte erwerben. „Das wäre doch mal ein prima Weihnachtsgeschenk für Heimatliebhaber“, meint der Verein für Geschichte und Brauchtum.
In einer der nächsten Dorfchroniken dürfte auch wieder der Name Bandola auftauchen. „Theo und Doris Hönning, Nachfahren der Baumgärtners, haben jetzt einem im Juni geborenen Fuchsstuten-Fohlen den Namen Bandola gegeben und ihn sogar ins westfälische Pferdestammregister eintragen lassen“, erzählt Robert Moog, Vorsitzender des Vereins.
Fast zur gleichen Zeit, in der die Hönnings mit der Namensgebung ihre Verbundenheit zu Menzelen zeigten, musste der Verein für Geschichte und Brauchtum schweren Herzens seinen weit über die Ortsgrenzen bekannten und beliebten Hobby- und Handwerkermarkt absagen. „Die Vorbereitungen sind sehr aufwändig und kostspielig. Das Risiko war uns in der Pandemie-Zeit aber einfach zu groß“, sagt Moog.
Bis auf eine Führung und das beliebte „Kreuzchen-Schmieden“ der Kommunionkinder blieb der Veranstaltungskalender im Handwerksmuseum auch in diesem Jahr leer. Und weil die Weihnachtsfeier ebenso ins Wasser fällt, hat der Vorstand den 91 nach wie vor treuen Mitgliedern Grußkarten mit der Dorfschmiede und „Tante Sina“ geschickt, gemalt von der Künstlerin Christiane Incani.
Was die Zukunft angeht, zeigt sich der Verein wieder optimistisch. „Im Sommer möchten wir wieder unser Schmiedefest ausrichten. Konkrete Planungen laufen bereits. Außerdem ist die Fortsetzung der Schriften zur Dorfchronik bereits in Arbeit“, erläutert Robert Moog, der darauf aufmerksam macht, dass unter Einhaltung der geltenden Corona-Schutzregeln weiter Führungen durch die alte Dorfschmiede möglich sind. Nicht nur das: Wer selber einmal das heiße Eisen schmieden möchte, kann das unter Anleitung in der Schmiede in Menzelen ausprobieren. Wie wäre es also mit einem selbst gemachten Herz aus Stahl oder einem Hufeisen als Glücksbringer?
Anmeldungen nimmt Fritz Nühlen entgegen unter Telefon 02802 2499.