Alpen Motte: Der Stollen soll erlebbar werden

Alpen · Zwei Archäologen haben am Mittwoch einen Vortrag über den Burghügel gehalten. Motte bleibt weiter abgesperrt.

 Dirk Herdemerten (r.) zeigt Besuchern die Motte.

Dirk Herdemerten (r.) zeigt Besuchern die Motte.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Das Interesse am Vortrag zur Geschichte rund um die Motte hätte kaum größer sein können. Die Archäologen Melanie Eigen und Dirk Herdemerten vom Pulheimer Fachbüro Minerva-X hatte ein aufmerksames Publikum. Die archäologische Grabungsfirma ist damit beauftragt, das historische, jedoch einsturzgefährdete Areal zu sanieren. Auf dem Burghügel stand einst der Wohn- und Amtssitz der Herren von Alpen und Kurfürstin Amalia von Neuenahr-Alpen.

Detailliert schilderte Archäologin Melanie Eigen die Bauweise einer Motte, die bis zum 13. Jahrhundert als ein weit verbreiteter Burgtyp für den niedrigen Adel galt. Der Vortrag bot sich ergänzend zum „Tag des Offenen Denkmals“ an, der an der Alpener Motte ein starken Zulauf erlebte. Die Motte als geschichtliche Keimzelle reicht bis ins 21. Jahrhundert. Ihre Geschichte lässt sich über verschiedene Aufzeichnungen wie Tagebücher und Dokumente zurückverfolgen. Umso verständlicher erscheint der Wunsch der örtlichen Vereine sowie auch der Bürgerschaft, den Denkmalhügel erlebbar zu machen. Das Fachbüro wurde daher beauftragt, die Möglichkeiten einer Sanierung auszuloten. Die Arbeitsergebnisse haben die Euphorie aus verschiedenen Gründen gedämpft. Untersuchungen bestätigen, dass die Motte zwar aus jener Zeit stammt. Sie ist ein Ort, der nicht nur mittelalterliche Geschichte in seinen noch vorhandenen Ziegelsteinen trägt. Hoffnungen auf Fundstücke zur Alltagsgeschichte sind nicht gegeben. Zugleich diente der Burghügel als Zuflucht im Zweiten Weltkrieg. In den Mottenhügel wurde mit Hilfe des Bergbaus ein Luftschutzstollen getrieben. In der Nachkriegszeit vergessen und als Baumateriallager geräubert, sorgten später Aufschüttungen, Verfüllungen und ein Baumbestand lediglich für die Optik eines Burghügels.

Das größte Problem ist der Zahn der Zeit. Denn im Mottenhügel sorgen entstandene Hohlräume für ein Nachsacken und Einstürzen der noch vorhandenen historischen Teile der Burgmauer. „Die Gefahr besteht, dass der nun in Teilen offen liegende Hügel weiter einstürzt“, so Archäologe Dirk Herdemerten. Luft wirke beschleunigend, ließe Ziegelsteine zerbröseln. Er gab ein Zeitfenster von maximal zwei Jahren vor. „Je schneller eine Entscheidung vorliegt, desto besser“, so sein Rat. Nun geht es allerdings um das bürgerliche Votum.

„Alle weiteren Maßnahmen müssen die Akzeptanz der Bürger finden“, so Eigen weiter. „Wir können Wege aufzeigen, haben aber kein Patentrezept.“ Zwei Denkmäler in einem sei die Herausforderung.

Die Burgreste an sich böten keine Substanz, einen Nachbau auf den Hügel zu setzen, keine Option. Anders die Überlegung, an das Engagement der Alpener Bürger zu erinnern und den Blick ins das Innere des Luftschutzstollens zu ermöglichen. Das setze aber Spezialfirmen voraus. Eigen: „Ein Verfüllen und Zumachen bedeutet, die jüngste Geschichte der Gemeinde aus dem Gedächtnis zu tilgen.“

Der am Mittwoch gegründete Förderverein „Alpener Motte“, zwölf Euro Jahresbeitrag, sei ein Weg und erleichtere, Fördergelder zu beantragen, so der Vorsitzender Christian Lommen. Bürgermeister Thomas Ahls ergänzte, dass im kommenden Haushalt Finanzmittel eingestellt werden. Der Burghügel bleibe wegen der Einsturzgefahr abgesperrt. Die erste Hauptversammlung „Alpener Motte“ findet am Donnerstag, 22. November, 19.30Uhr, in der Gaststätte Zum Dahlacker, statt.

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