Corona-Aufmärsche in Alpen Es ist nicht die Zeit für kleinmütiges Gezänk

Meinung | Alpen · Die Junge Union hatte dazu aufgerufen, Flagge zu zeigen gegen die Demonstrationen, die sich gegen die Corona-Politik wenden. Statt von den angeblichen Spaziergängern grenzen sich SPD und FDP vom CDU-Nachwuchs ab.

 Frederik Paul begrüßte rund 100 Leute bei der Kundgebung am Rathaus. SPD und FDP waren nicht dabei. 

Frederik Paul begrüßte rund 100 Leute bei der Kundgebung am Rathaus. SPD und FDP waren nicht dabei. 

Foto: Armin Fischer (arfi)

Es ist befremdlich, mit welcher Selbstgerechtigkeit die Teilnehmenden der Demonstration gegen die Corona-Politik – nichts anderes sind die nicht angemeldeten Spaziergänge – auf Alpens Straßen auftreten. Sie kommen im bürgerlichen Gewand daher, wünschen freundlich „Guten Abend“, plaudern mit guten Bekannten, die sie offenbar regelmäßig um diese Zeit hinter der Kirche treffen. Mit Hund an der Leine und Mäntelchen gegen die Kälte. „Er war morgens noch beim Friseur“, erzählt Herrchen.

Der brave Schein trügt. Als der ältere Mann sachlich darauf hingewiesen wird, dass er als Teilnehmer einer Versammlung Maske tragen muss, wird der Ton sofort barsch. Später wird die Anfeindung aus Reihen der Marschierer deutlich feindlicher. Einige signalisieren demonstrativ, dass ihnen die Staatsmacht schnuppe ist.

Dass sich SPD und FDP in Alpen bemüßigt fühlen, sich in einer missverständlichen Erklärung in erster Linie von der JU abzusetzen und deren Kundgebung als „parteipolitisches Geplänkel“ kleinzureden, ist beschämend. Wenn Montag für Montag versucht wird, demokratisch legitimierte Regeln mit Füßen zu treten, ist kein Raum für kleinmütiges Gezänk. Beide hätten besser geschwiegen.

Ihre Meinung? Schreiben Sie mir! bernfried.paus@rheinische-post.de

(bp)
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