Kommunalpolitik in Alpen FDP nimmt Schulsanierung unter Beschuss

Alpen · Alpens Liberale kritisieren die Baumaßnahme als Ursache für die sinkenden Anmeldezahlen.

 Während der Sanierung müssen einige Klassen in die Unterrichtscontainer ausweichen.

Während der Sanierung müssen einige Klassen in die Unterrichtscontainer ausweichen.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Die Sekundarschule bleibt nach bisherigem Stand hinter den eigenen Erwartungen – 50 plus x – zurück. Das bringt die FDP auf den Plan. Die Liberalen nehmen das zum Anlass, zum Sturm auf die angelaufene energetische Sanierung der Schule zu blasen. Während Schulleiterin Corina Schulz wegen nachlaufender Meldungen keine konkrete Zahl genannt hatte, ist FDP-Fraktionschef Thomas Hommen weniger zurückhaltend. „Aktuell liegen 42 Anmeldungen vor“, so Hommen. Auch wenn er einräumt, dass die Zahl „noch nicht endgültig“ sei, erkennt er „einen klaren Abwärtstrend“.

Nachdem das Land der Schule, für die die ursprünglich geforderte Hürde Dreizügigkeit erkennbar zu hoch war, im Herbst 2017 in Form einer Duldung den Fortbestand vorerst auch mit zwei Eingangsklassen gesichert hatte, so Hommen, seien zunächst die Anmeldezahlen „erfreulicherweise wieder gestiegen“. Für das Schuljahr 2018/19 hätten sich 63 Schülerinnen und Schüler für die Sekundarschule entschieden, in den darauf folgenden Jahren 56, zuletzt 48 und aktuell nur 42 Fünftklässler.

Für die FDP ist die Ursache für die neuerlich akute Anmeldeschwäche „klar und eindeutig“: die energetische Sanierung der Schule. „Damit haben sich aus nachvollziehbaren Gründen weniger Eltern dafür entschieden, ihre Kinder an der Sekundarschule anzumelden“, so Hommen. Langjährige, lautstarke Baumaßnahmen und die Aussicht auf Unterricht in Containern über zwei Jahre trügen sicher nicht zur Attraktivität einer Schule bei, meint der FDP-Chef.

 Hommen hält überdies den von der Verwaltung präsentierten Zahlen seine Rechnung entgegen: In der Baukommission sei zuletzt von einem Gesamt-Investitionsvolumen von 16,45 Millionen Euro – 14,5 Millionen für Gebäudeteile, 1,5 Millionen für nicht förderfähige Zusatzmaßnahmen und 450.000 Euro für Maßnahmen an der Turnhalle – statt wie berichtet 15 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Förderbescheid des Landes belaufe sich im Übrigen auf 11,64 und nicht über zwölf Millionen Euro, so Hommen. Daher betrage der Eigenanteil der Gemeinde 4,8 Millionen Euro. „Nicht nur in Zeiten chronisch klammer Haushaltskassen ein erheblicher Unterschied“, findet Hommen.

Wegen noch zu erwartender Änderungswünsche, Preissteigerungen und Nachträge prognostiziert die FDP, dass sich die Sanierungskosten am Ende auf mindestens 20 Millionen erhöhen.

Kritik übt auch Fraktionsvize Michael Weis: In Deutschland werde der Klimaschutz in die Benzin- und Stromkosten eingepreist. „Und in Alpen wird mit guter Laune ein leerstehendes Gebäude mit steuerfinanziertem Strom beheizt“, so Weis mit Blick auf die Container. Die energetische Sanierung sei „Verschwendung von Steuergeldern auf dem Rücken unserer Kinder“. Die Einsparungen durch die Sanierung hielten sich im Übrigen in deutlichen Grenzen. „Um die hohen Gesamtkosten zu amortisieren, braucht es bereits jetzt hunderte Jahre. Und das ohne irgendwelche Aufschläge und Teuerungen.“

Dass bei der energetischen Sanierung der Schule – „trotz Bedarfs“ – das Dach ausgerechnet wegen der darauf installierten Photovoltaikanlage nicht saniert und die Toilettenanlage nur in der Turnhalle, aber nicht im Hauptgebäude erneuert werden soll, lasse „die Sinnhaftigkeit der Baumaßnahme insgesamt in einem fragwürdigen Licht erscheinen“, legt Thomas Hommen nach.

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