Bönninghardt Fackelmarsch gegen den Kiesabbau

Alpen-Bönninghardt · In Bönninghardt demonstrierten am Donnerstagabend mehr als 200 Menschen gegen die Pläne des Regionalverbands Ruhr. Die „Heier“ wollen verhindern, dass es auf einer 18,5 Hektar großen Fläche zu einer Trockenabgrabung kommt.

 Mit Fackeln machten sich die Bönninghardt am frühen Abend auf den Weg. Sie schritten einmal das zur Auskiesung vorgesehene Areal ab.

Mit Fackeln machten sich die Bönninghardt am frühen Abend auf den Weg. Sie schritten einmal das zur Auskiesung vorgesehene Areal ab.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Im Kampf um den Kiesabbau stehen die Bönninghardter zusammen. Auch in der Politik über alle Parteigrenzen hinweg. Das war vor zehn Jahren so, als erstmals eine Trockenabgrabung drohte und nach langem Tauziehen verhindert werden konnte, und das ist jetzt wieder so. Am Donnerstagabend fand ein eindrucksvoller Fackelmarsch statt. Mehr als 200 Menschen schritten nach Einbruch der Dunkelheit die Grenzen des 18,5 Hektar großen Areals ab, das zwischen Flughafenweg und Bönninghardter Straße liegt. Es wurden Transparente hochgehalten und Protestlieder gesungen.

Schon um 16 Uhr trudelten die ersten Demonstranten vor dem Haus der Familie Rosemann an der Straße Am Flughafen ein. Wer dort wohnt und aus dem Fenster seines Hauses schaut, blickt auf die große Fläche Richtung Kreisbauhof und will nicht wahrhaben, dass dort einmal ein riesiges Baggerloch entstehen könnte. Eines, das ohne Wasser bliebe, weil die „Hei“ ein Höhenzug ist. Bönninghardter wie Ellen Rosemann wollen solche Pläne nicht akzeptieren. Deshalb haben sie überall Plakatwände und Transparente aufgestellt. An den Häusern, in den Feldern, auf den Straßen, an den Mauern und Zäunen. Darauf stehen Parolen wie „Wird die Auskiesung hier erlaubt, wird die Heimat uns geraubt“, „Bönninghardter dulden keinen Kiesabbau“ oder „Die Landschaft nicht zerstören!“.

Für den Fackelmarsch war alles bestens vorbereitet. Die Polizei führte die Menschengruppe an, die Alpener Feuerwehr teilte die brennenden Fackeln aus und passte auf. Organisiert hatte die Veranstaltung der Steuerkreis – Ortsvorsteher Herbert Oymann an der Spitze, ebenso wie Anwohner und Kommunalpolitiker. Peter Nienhaus von den Grünen etwa. „Wir müssen von den Mengen Kies runterkommen“, sagte er. „Das ist das Problem.“

Zur Unterstützung der Bönninghardter waren auch Mitglieder des Reeser Vereins „Eden“ (was für „Erhaltet den einzigartigen Niederrhein“ steht) um Sprecherin Melanie Gronau gekommen. Sie sagte: „Wir verfolgen die gleichen Ziele wie die Bönninghardter.“

Zur Einstimmung auf den rund 45-minütigen Rundgang wurde zunächst zur Akkordeonbegleitung gesungen. Bürgermeister Thomas Ahls stimmte zwei Protestsongs zu den Melodien von „God save the queen“ und „Nehmt Abschied Brüder“ an. „Wir haben Kies“, hieß es da, „aber wir sitzen drauf, dulden keinen Kiesverkauf. Brüllen wie Kuh und Stier: Der Kies bleibt hier!“

Herbert Oymann griff zum Mikrofon und sagte: „Klasse, dass Ihr Bönninghardter uns vom Steuerkreis so gut unterstützt und dass Ihr so wie wir sagt: Wir wollen keine Trockenabgrabung.“ Thomas Ahls machte deutlich: „Wir hoffen, dass wir die Flächen in Bönninghardt aus dem Regionalplan herausnehmen können. Was wir hier tun, gefällt dem RVR nicht, aber genau das wollen wir ja.“

Über die Bönninghardter Straße und den Flughafenweg marschierten die Demonstranten bis zum Hof von Michael und Silvia Hackstein, wo seit zehn Jahren immer kurz nach Weihnachten die Mahnwachen gegen den Kiesabbau stattfinden. Bei Glühwein und Würstchen klang die Protestaktion aus.

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