Nachbarschaftshilfe in Alpen Schöne Momente im Erzähl-Stübchen
Alpen · Das neue Angebot der Alpener Nachbarschaftshilfe ist gut gestartet. Die Idee: Selbst verfasste Geschichten von früher sind Wertschätzung der eigenen Biografie und anregend für alle, mit denen man sie teilt.
Premiere gelungen: Das Erzähl-Stübchen der Alpener Nachbarschaftsberatung war ein voller Erfolg. Alle Geschichten, die die Teilnehmenden erzählt haben, waren selbst verfasst und erzählten vornehmlich von früheren Zeiten am Niederrhein, in der Eifel, im Ruhrpott, im Frankenland oder gar in Frankreich. Schmunzeln, lachen und auch weinen waren erlaubt. Kurzum: Es war kurzweilig.
Vorm Erzählen stimmten alte Schlager die Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Geschichten ein. Von „Rote Lippen soll man küssen“ über Hits von Udo Jürgens und Unheilig bis hin zu „Seemann“ und „Ein bisschen Frieden“ waren zu hören.
Konny Jordan machte den Anfang. Sie berichtete davon, dass ihr als Kind viel Unsinn erzählt worden sei und sie erst später erfahren habe, dass das „alles Kokolores“ gewesen sei. Ulrich Mülheims sprach über seine Kindheit mit Sankt Martin und Bullerbü. Er sang ein wunderbares Lied auf Plattdeutsch und lieferte gleich die Übersetzung mit.
Bernard Bauguitte, Impulsgeber der Veranstaltung, erzählte augenzwinkernd von der wirklichen Nachkriegszeit und erklärte, wo „beflissene Franzmänner zeitweise nach dem furchtbaren Orlog (veraltet für Krieg) verweilten“. Monika Hennig erzählte als „Märchen- und auch als Möhrchen-Moni“, wie sie zu ihren Waldkindern kam, eine Urlaubsgeschichte aus vergangenen Tagen und entführte alle mit einer Entspannungsgeschichte in den „Chill-Modus“.
Petra Drygala gab ein Gespräch zwischen einem älteren Ehepaar wieder, das sich über eine „Nuckelpinne“ auslässt. Norbert Maurer erzählte davon, wie er als Kind gelernt hat, mit der Wahrheit sparsam zu sein, als er im Kneippschen Gesundheitsbuch seiner Mutter geblättert hat. Franziska Röhl schilderte das bewegte Leben von Kater Benno, beschrieb einen geheimnisvollen Morgenschrei und und trug ein meditatives Gedicht vor. Sonja Böhm führte als Moderatorin durchs Programm und begeistere mit einer lustigen Geschichte aus der Badeanstalt. Alle Akteure und das Publikum waren sich einig: Schön war‘s.
Unterschiedliche Lebensgeschichten zu teilen, dabei tief in die Vergangenheit abzutauchen und Erfahrungen auszutauschen, ist die Idee hinter dem Erzähl-Stübchen. „Durch Erzählen, Wahrnehmen und Verfassen von Anekdoten setzen sich Menschen mit der eigenen Biografie auseinander, reflektieren Vergangenes, finden aber auch Gemeinsamkeiten im Lebensweg anderer“, erklärte die Nachbarschaftskoordinatorin Böhm. Unterschiedliche Sichtweisen eröffneten neue Perspektiven und gäben Mut und Anregung, Neues auszuprobieren oder Dinge mal anders zu betrachten.
Erzählen und Zuhören zeigten, wie reich an Erinnerungen und Eindrücken alle sind. Neben Wertschätzung der Vergangenheit oder Stärkung der Identität böten solche Anlässe eine bereichernde Abwechslung im Alltag von Seniorinnen und Senioren und die Möglichkeit, in Kontakt zu treten.
Bernard Bauguitte, mobil: 0151 23566252, E-Mail: bernard.bauguitte@gmail.com oder Nachbarschaftskoordinatorin Sonja Böhm, mobil: 0151 67825054, E-Mail: sonja.boehm@alpen.de