Am 10. Oktober 1953 ging’s aufs Standesamt. Auf den Tag genau 65 Jahre später feierten die beiden ihre Eiserne Hochzeit. 65 Jahre: Seite an Seite. Sie, die Ur-Alpenerin (geb. Baltes), die die letzten Kriegstage im Bunker erlebt hat. Im Stollen in der Motte, der in diesen Tagen die Menschen wieder so beschäftigt, weil er den Burghügel zum Einsturz zu bringen bedroht. Er, der als Spätvertriebener 1947 die Heimat in Niederschlesien verlassen musste und erst auf der Bönninghardt als Erntehelfer, dann in der Sägemühle von Paul Hoogen Arbeit fand. Danach fuhr er 37 Jahre mit dem „Hippeland-Express“ zum Krupp-Werk für Stahl- und Anlagenbau nach Rheinhausen.

Aus der Jugendliebe ist eine Rentner-Romanze geworden. Ihr größter Schatz: die Familie. Zwei Töchter, zwei Schwiegersöhne, vier Enkel und eine Ur-Enkeltochter gehen im bis 1955 selbst gebauten Haus Im Heesefeld ein und aus. Man munkelt im Hause Theuner, dass Siegfrieds Rücken nicht ganz so arg zwickt, sobald Ur-Enkelin Lina (2) in seiner Nähe ist. Ur-Oma Else hat die 50 Jahre alten Puppenkleider wieder ausgepackt.

Die Eheleute blicken besonders gern auf die Urlaube an der holländischen Nordsee-Küste zurück. Durchatmen mit der ganzen Familie. Den Hochzeitstag wollten sie ruhig angehen. Sie freuten sich sichtlich über jeden, der an sie gedacht hatte. Bürgermeister Thomas Ahls und Ortsvorsteherin Karin von der Horst schauten mit einem Blumenstrauß vorbei, Ministerpräsident Armin Laschet gratulierte mit einem persönlichen Schreiben. Und aus Berlin kam ein ganz besonderer Brief: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte mit persönlichen Worten zum Ehrentag.

Im Kreis der Familie, mit Nachbarn und Freunden wurde zwar nicht so ausdauernd getanzt wie im Herbst vor 70 Jahren. Aber es wurde nicht weniger herzlich gefeiert. Mit Sekt wurde auf ein Leben angestoßen, von dem viele nur träumen. Und das Else und Siegfried Theuner weiter gemeinsam genießen.