Alpen/Xanten Japanische Kampfkunst ist wie Musik

Alpen · Heidrun Hoffmann hat als Lehrerin an der Dommusikschule Xanten die Musik zum Beruf gemacht. Ihre zweite Leidenschaft gehört der Kampfkunst Aikido. Ihre Schule in Alpen hat in neuen Räumen neue Möglichkeiten.

 Heidrun Hoffmann behauptet sich als erfahrene Lehrerin in der Riege der Männer der Alpener Aikidogruppe .

Heidrun Hoffmann behauptet sich als erfahrene Lehrerin in der Riege der Männer der Alpener Aikidogruppe .

Foto: privat

Manchmal wird aus Zeitungslektüre viel mehr als ein kurzes Erlebnis am Frühstückstisch. Heidrun Hoffmann erinnert sich an einen Bericht, der vor 20 Jahren zum Endes Jahres 1998 erschienen ist und ihr Leben beeinflusst hat. „Ich werfe einen Blick in die Zeitung. Die Schlagzeile ,Aikido in Rheinberg’ erregt mein Interesse“, erzählt sie. „Könnte interessant sein.“ Der zunächst fremd anmutende Begriff ist ihr in der Folge sehr vertraut geworden. „Aikido hat es geschafft, mich immer wieder zu begeistern. Schon zwei Jahrzehnte lang“, sagt die Pianistin, Oboistin, Musikpädagogin an der Dommusikschule Xanten und heutige Aikido-Lehrerin aus Alpen. Musik ist ihr Beruf, die Kampfkunst Aikido ihr großes Hobby.

Gleich drei runde Jubiläen kann sie in diesem Jahr feiern: 20 Jahre Aikido, 30 Jahre Oboe, 40 Jahre Klavier. Für sie gibt es wie in der Musik auch im Aikido immer neue Aspekte zu entdecken. Und die Überzeugung, dass sich mit Kontinuität und Ausdauer vieles erreichen lässt – in der Musik wie beim Aikido. „In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit, die eher Wert auf kurzfristige Erfolge legt“, sei das nicht gerade einfach. „Aber sowohl beim Musizieren wie auch im Aikido kann ich abschalten und Raum und Zeit völlig vergessen“, sagt Heidrun Hoffmann.

„Leider wissen noch immer zu wenige Menschen etwas mit dem Namen Aikido anzufangen. Sie haben diese bewegende Kampfkunst nie wirklich kennengelernt“, so die Alpenerin. „Das ist so schade. Denn Aikido ist eine japanische Kampfkunst mit vielen außergewöhnlichen Aspekten“, erklärt Heidrun Hoffmann und gerät ins Schwärmen. „Aikido ist bewegt und sportlich, manchmal meditativ, manchmal im Fluss gemeinsamer Bewegung fast tänzerisch. Aikido ist gesund und Aikido betont das Miteinander.“

Die Aikidoka, wie die „Kampfkünstler“ sich nennen, wollen Angriffe mit friedlichen Mitteln lösen, Aggression nicht mit Aggression beantworten. Ziel sei die Deeskalation eines Konfliktes. Heidrun Hoffmann erklärt diese Zielsetzung an einem Beispiel: „Stell dir einmal vor, ein guter Freund rastet aus. Du wirst von ihm angegriffen. Natürlich würdest du dich schützen, du willst nicht Opfer sein. Aber du würdest auch deinen Freund nicht verletzen wollen.“ Im Aikido geht es nicht um Gewinnen und Verlieren. Es gibt keine Wettkämpfe. Keiner sitzt auf der Reservebank. Und nach dem Training sind alle Gewinner: Jeder hat dazugelernt, weiß mehr, kann mehr, so die Philosophie.

Frauen und Männer, Jung und Alt, Anfänger und Fortgeschrittene trainieren im Aikido miteinander, profitieren voneinander, ohne den Druck, ständig zu ermitteln, wer der Beste ist. Natürlich sei Aikido im Training auch körperlich anstrengend. Aber dadurch, dass es keine Wettkämpfe gebe, könne jeder selbst steuern, wie viel Anstrengung seinem Körper gut tut.

Irgendwann kam für Heidrun Hoffmann der Zeitpunkt, die eigene Begeisterung fürs Aikido weiterzugeben. 2006 bot sich die Gelegenheit. In der damals neuen Turnhalle der Alpener Grundschule waren Trainingszeiten zu vergeben. Heidrun Hoffmann und ihr Mann ergriffen die Initiative und gründeten den Verein „Aikido Dojo Alpen“. Zwölf Jahre ist das nun schon her.

Von etwa 60 Mitgliedern zu Beginn hat sich der Verein heute auf etwa 90 Aikido-Treibende vergrößert. „Wir haben Gruppen für Kindergarten-, Schulkinder, für Jugendliche und für Erwachsene.“ Vor einem Jahr haben die Alpener Aikidoka eigene Räumlichkeiten an der Weseler Straße 12 bezogen. Das lästige Auf- und Abbauen der Matten entfällt. Jetzt können sie frei gestalten und sind auch zeitlich nicht mehr an Turnhallenbegrenzungen gebunden. Durch die neu gewonnene Freiheit gibt es deutlich andere Möglichkeiten.

Noch im Januar beginnt ein Anfängerkurs. Zusätzlich gibt es ein Vormittagstraining mit Aikido, Meditation und ein anschließendes gemeinsames Frühstück. Der Verein möchte sich im Erwachsenenbereich weiter verstärken. Jeder Interessent sei willkommen. Wer mit Aikido etwas für sich selbst und die eigene Gesundheit tun möchte, kann sich unter der Telefonnummer 02802 704966 melden, kann sich auf der Homepage über Aikido in Alpen informieren und eine E-Mail an post@heidrun-hoffmann.de schicken.

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