Waldkindergarten in Alpen Waldkindergarten in der Warteschleife
Alpen · Der Verein Waldkindergarten Alpen kämpft noch immer mit den behördlichen Auflagen. Er wartet auf grünes Licht für den Brandschutz der Bauwagen als Basislager. Unterdessen ist das Projekt als Tagespflege für zwölf Kinder angelaufen.
Die kleine Garde, die kurz vor Mittag auf kurzen Beinen die Lindenallee hochstapft, ist dankbar für die kurze Unterbrechung. Carlo Ridder (34) legt ein Päuschen ein und erklärt dem knappen Dutzend Knirpsen, was da in der Frühlingssonne am Wegesrand schon so knallig gelb wächst: Löwenzahn. Die kleine Gruppe ist die Vorhut des Waldkindergartens. Bis der hier im Wäldchen um die Ecke endgültig an den Start gehen kann, muss sich der Trägerverein noch ein wenig gedulden. „Es wird wohl September, bis wir offiziell loslegen können“, schätzt Ridder. „Frühestens.“ Er ist zurückhaltend geworden. Denn die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, hat er gelernt. Und ihre Wege sind oft steinig.
Täglich erwartet der Verein „Waldkindergarten Alpen“ grünes Licht von der Aufsicht, dass die Auflagen des Brandschutzes erfüllt sind. „Sobald das Go kommt, werden wir den Bauantrag einreichen“, kündigt Ridder an. Dann dürfte, so seine unerschütterliche Einschätzung, alles seinen Gang gehen. Schließlich geht es nicht um ein festes Gebäude, sondern lediglich um zwei Bauwagen, die als festes Basislager für die Waldkinder aufgestellt werden, die sich weitgehend im Freien aufhalten werden. Zuletzt hatte es immer wieder durchaus unliebsame Überraschungen gegeben.
Der Teufel steckt auch hier im Detail. „Da die Eingangstür in den Bauwagen höher ist als 1,20 Meter, befinden wir uns beim Einstieg nicht mehr in der ersten Etage, sondern im Obergeschoss“, erläutert Ridder und lächelt ein wenig gequält. „Das bedeutet nämlich höhere Anforderungen an den Brandschutz als Eingeschossigkeit.“ Und da der Waldkindergarten in der Region nun mal des Rang eines Pionier-Projektes habe, seien die zuständigen Sachbearbeiter in Sachen Sicherheit nun mal sehr, sehr vorsichtig. „Das Ganze ist für alle Beteiligten Neuland“, zeigt Ridder ein gewisses Verständnis. „Man braucht tausend Stempel.“ Für den Bauantrag brauchte es ein professionelles Brandschutzgutachten.
Das hat Zeit und auch viel Geld gekostet, das der Verein eigentlich nicht hatte. „Aber über Spenden waren wir in der Lage, das Gutachten in Auftrag zu geben“, so Ridder. „Für die Unterstützung sind wir sehr dankbar.“ Beim ersten Anlauf in Birten war der Verein noch an den Auflagen des Brandschutzes gescheitert und wanderte daraufhin bekanntlich nach Alpen ab, wo er mit offenen Armen empfangen wurde (die Redaktion berichtete).
Die Gemeinde stellte ein Waldgrundstück auf dem Höhenzug am westlichen Dorfrand zur Verfügung. Doch auch da nahm die Bürokratie ihren komplizierten Lauf. Damit die Kinder im Wartestand, die inzwischen drei Jahre alt sind, und ihre Eltern nicht länger hingehalten werden mussten und nicht abspringen, hat der Verein schon vor Monaten mit einem Provisorium begonnen, das vom Jugendamt abgesegnet worden ist. In zwei Tagespflege-Gruppen haben je sechs Kinder mit ihren Betreuern – der ausgebildete Erzieher Carlo Ridder und „Wildnispädagogin“ Katja Larisch – das Waldstück für ein paar Stunden an fünf Tagen in der Woche bereits intensiv erkundet.
Den Winter hätten die Kinder bestens hinter sich gebracht, berichtet Carlo Ridder. „Die Eltern haben sich die größten Gedanken gemacht, die Kinder hatten riesigen Spaß im Matsch zu spielen“, erzählt der ausgebildete Erlebnispädgoge, der Leiter des künftigen Kindergartens werden wir.
Der hat am Ende 20 Plätze zu vergeben. Drei sind noch frei. Die Kinder kommen aus Alpen, Xanten, Rheinberg und Issum und werden von drei Erziehern qualifiziert betreut. Das Interesse an den beiden noch offenen Stellen fürs pädagogische Personal sei spürbar groß. Die Interessenten schätzten, dass die Arbeit mit dem Kindern ganz oben stehe und dafür viel Zeit bleibe, viel mehr als für zeitraubende Bürokratie. Mit der hat der Verein im Vorfeld der Pädagogik genug zu kämpfen.