Lockdown in Alpen Grünes Licht fürs „Pünktchen“

Alpen · Der Second-Hand-Laden für Baby- und Kinderkleidung in Alpen darf wieder öffnen. Der Kampf von Jeanette Stein hat sich gelohnt. Auch die Kundschaft jubelt.

 Der Kampf hat sich für Jeanette Stein gelohnt. Sie freut sich, dass sie ihren Second-Hand-Laden „Pünktchen“ wieder öffnen darf.

Der Kampf hat sich für Jeanette Stein gelohnt. Sie freut sich, dass sie ihren Second-Hand-Laden „Pünktchen“ wieder öffnen darf.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Als Mitte Dezember der zweite Lockdown verhängt wurde, hat auch Jeanette Stein (33) sich in ihr Schicksal gefügt, ihren Second-Hand-Laden mitten in Alpen abgeschlossen und ist aushilfsweise in ihren erlernten Beruf als Arzthelferin zurückgekehrt. Aber nachdem sie immer wieder angesprochen worden sei, warum sie denn nicht öffne, sei sie stutzig geworden, sagt Stein. Geschäfte, die Baby- und Kinderbedarf abdecken, seien vom Lockdown ausgenommen. Genau das Segment bediene sie. Mit wachsendem Erfolg.

Das zeigte sich, als sich jetzt in den sozialen Netzwerken die Nachricht verbreitete, dass „Pünktchen“ wieder zurück auf der Bildfläche sei. „Mehr als 300 Likes“ auf Facebook sind für die 33-Jährige eine härtere Währung als das, was ihr Laden abwirft. „Ich mache das aus tiefer Überzeugung und für meine Kunden, nicht wegen des Geldes“, versichert die Alpenerin: „Ich bin und bleibe vorerst hauptberuflich Mutter einer achtjährigen Tochter.“

Doch so einfach war’s nicht, das amtliche Okay zu bekommen. Nachdem sie sich schlau gemacht hatte, welche Sparten vom Lockdown befreit sind, hat sich Jeanette Stein vor gut einer Woche per E-Mail ans Ordnungsamt gewandt. Dort sei die Reaktion zunächst verhalten gewesen. „Die Argumente gegen eine Öffnung, die mir genannt wurden, konnte ich nicht recht nachvollziehen“, so die Kauffrau mit ausgeprägtem Faible für Nachhaltigkeit.

Sie jammerte nicht, ließ aber auch nicht locker. „Ich kann verstehen, dass das Ordnungsamt gerade keinen leichten Job hat und möglichst keine Begehrlichkeiten an anderer Stelle schaffen möchte“, sagt sie. Sie wandte sich ans Gesundheitsministerium. Die übergeordnete Adresse war die richtige. In Düsseldorf sah man keinen direkten Grund, der gegen eine Öffnung spricht. „Man hat aber darauf verwiesen, dass die Entscheidung letztlich vor Ort liegt“, so Stein. Sie sei „echt froh“, dass die Ordnungshüter, „sich im Laden umgeschaut haben und sehen konnten, dass der überwiegende Teil des Sortiments für Kinder ist“.

Gefreut habe sie die Spendenaktion, die eine Freundin auf Facebook gestartet hat. Was mit dem Geld geschehe, sei noch nicht klar. „Ich habe Rückhalt in meiner Familie. Auch meine Vermieterin kommt mir sehr entgegen. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Es gebe viele, die der Lockdown härter treffe. So habe sie im Laden vorm Lockdown Spenden gesammelt, mit denen sie Gutscheine in Alpens Restaurants gekauft und dann unter ihren Kunden verlost hat. „Ich bin ein Unterstützertier“, sagt sie kess. Und eine Kämpferin. Das zahlt sich aus. Punkt.

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