Alpen Sozialsprechstunde wird verlegt

Alpen · Auch in Alpen gibt es Not: Um die Hemmschwelle zu senken, verlegt die Caritas jetzt ihre Sprechstunde im Familienzentrum St. Ulrich. Pastor Heshe fordert bezahlbaren Wohnraum.

 Haben das neue Beratungangebot im Familienzentrum  St. Ulrich vorgestellt (v.l.): Gabriele Gockeln, Leiterin des Familienzentrums, Verbundleiterin Karin Ricking, Caritas-Berater Josef Francken, Horst-Jürgen Loth, Vorsitzender des Caritas-Konferenz St. Ulrich, Anne Willrodt von der Leitung Wohnungs- und Existenzsicherung beim Caritas-Verband Moers-Xanten, sowie Dietmar Heshe, Leitender Pfarrer an St. Ulrich

Haben das neue Beratungangebot im Familienzentrum  St. Ulrich vorgestellt (v.l.): Gabriele Gockeln, Leiterin des Familienzentrums, Verbundleiterin Karin Ricking, Caritas-Berater Josef Francken, Horst-Jürgen Loth, Vorsitzender des Caritas-Konferenz St. Ulrich, Anne Willrodt von der Leitung Wohnungs- und Existenzsicherung beim Caritas-Verband Moers-Xanten, sowie Dietmar Heshe, Leitender Pfarrer an St. Ulrich

Foto: Paus

Den meisten Menschen in Alpen geht es gut. Mehr als 50 Familien aus der Gemeinde aber, so Anne Willbrodt von der Abteilung Wohnungs- und Existenzsicherung des Caritasverbandes Moers-Xanten, werden pro Jahr in Notlagen unterstützt. Und die Zahl würde kaum sinken. Sie sei ohnehin nur die Spitze. Die Not spiele sich vielfach unter der Oberfläche ab. „Viele kommen erst, wenn alles zusammengebrochen ist“, beschreibt Caritas-Sozialberater Josef Francken die „niederrheinische Mentalität“, die Augen zu verschließen und sich durchzumogeln – „irgendwie“.

In seine Sprechstunde, die er seit einiger Zeit wöchentlich im Familienzentrum St. Ulrich anbietet, kommen nur ganz vereinzelt Ratsuchende. Daher hat sich die Caritas-Konferenz der Pfarrgemeinde St. Ulrich, die das örtliche Beratungsangebot finanziert, entschlossen, den Sprechstundentermin so zu legen, dass die Hemmschwelle weiter abgesenkt wird.

Bislang war Josef Francken, der sein Büro (Tel. 02801 984724) in Xanten hat, montags von 9 bis 10 Uhr in der Tagesstätte an der Ulrichstraße anzutreffen als Ansprechpartner bei akuten Sorgen. In der Regel gehe es um existenzielle, meist massive finanzielle Probleme. „Schulden sind ein beherrschendes Thema“, sagt Francken. Aber es geht auch häufig um Sucht, drohenden Arbeitsplatzverlust, um Fragen der Rente. „Oft ist es auch ein ganzes Bündel an Problemen“, so der erfahrene Berater.

Damit die Menschen Rat suchen, bevor das sprichwörtliche Kind in den Brunnen gefallen ist, zeigt die Caritas schon seit Jahren Präsenz vor Ort, anfangs im Zusammenspiel mit der Tafel im Ev. Gemeindehaus, später dann im Familienzentrum. „Hilfe bekommt jeder unabhängig von Konfession, Alter und Nationalität“, so die Caritas.

Die Anonymität der Hilfe sei gewährleistet. Um es aber den Menschen noch leichter zu machen, in die Caritas-Sprechstunde zu kommen, wird diese von September an auf dienstags von 10 bis 11 Uhr verlegt. „In dieser Zeit ist der Publikumsverkehr durch den Kindergarten am geringsten“, sagt Gabriele Gockeln, Leiterin des Familienzentrums. Da müsse niemand befürchten, gesehen zu werden.

Die Kirchengemeinde St. Ulrich, so Pastor Dietmar Heshe, verstehe sich grundsätzlich als Anwalt derer, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht. Seit Jahren trage man bei Politik und Verwaltung vor, dass es in Alpen spürbar an bezahlbarem Wohnraum mangele. Darunter litten junge Familien und alleinstehende ältere Menschen. „Leider hat sich bis heute daran im Wesentlichen wenig geändert“, bedauert der Pastor.

Und ein weiteres Problem werde immer drängender, berichtete Anne Willbrordt von der Caritas-Existenzsicherung: Die Diakonie habe ihre Schuldnerberatung aus Kostengründen zurückgefahren. Das mache die Hilfestellung in Notlagen nicht gerade einfacher. Es werde immer schwieriger, dort einen Termin zu bekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort