Kabarett zum Weltfrauentag Barbara Ruscher stürzt sich aufs pralle Alltagsleben

Alpen · Die bekannte Kabarettistin Barbara Ruscher hatte bei ihrem Auftritt im ausverkauften Alpener Rathaussaal die Lacher auf ihrer Seite.

 Barbara Ruscher bei ihrem Gastspiel im Alperner Rathaus.

Barbara Ruscher bei ihrem Gastspiel im Alperner Rathaus.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Gut gelaunt trat Kabarettistin Barbara Ruscher vor ihr Publikum im Alpener Ratssaal. Bereits im Vorfeld war dieser Abend zum Frauentag ausverkauft gewesen. „Ist das die Carnegie Hall von Alpen?“, fragte Ruscher augenzwinkernd, bevor sie mit ihrem gesellschaftskritischem Ritt startete und tagesaktuelle Phänome unter die Lupe nahm. Schließlich ist jede fünfte Familie in Deutschland eine Ein-Eltern-Familie, in der das weibliche Familienoberhaupt zum Mutter-Tourette neige, so Ruscher.

Ihr Programm „Mutter ist die Bestie“ hatte es in sich. Dabei wird „Bestie“ mit langem ‚i‘ am Ende gesprochen und meint damit die trendige Bezeichnung für „beste Freundin“, die mit der Tochter die Klamotten tauscht und zu allen Lebensfragen des Nachwuchses den Spagat zwischen strenger mütterlicher Vernunft und eben bester Freundin macht. Als zweifache Mutter mit zwei pubertierenden Kindern hatte sie genügend Material in Coronazeiten gesammelt, das jetzt in einem spritzigem Mix unter das Volk musste.

Punktgenau, schräg und mit viel Esprit sprach sie dem überwiegend weiblichen Publikum aus tiefster Seele. Joggen mit Fitnessmessbänder, Homeshooling in Pandemiezeiten oder Handykonsum, sie schüttete das Füllhorn ihrer messerscharfen Beobachtungen aus. Die „Eventisierung“ von Kindergeburtstagen nahm sie aufs Korn. Jeder Geburtstag soll, so die Vorstellung von Eltern und Kindern, perfekt sein. Also mietet man sich in der Neusser Skihalle oder auf dem Reiterhof ein. Diesen Stress umschifft Ruscher mit einer „Retro-Geburtstagsfeier“. Fairtrade-Jutesäcke kamen da zum Einsatz. „Zack, rot im Gesicht. Kartoffelallergie“, so Ruscher. Beim Topfschlagen mache sich die gewaltfreie Erziehung bemerkbar, denn die Kinder erklären, dass sie nichts und niemanden schlagen dürften. Auch die Gepflogenheit, an den kleinen Gast beim Abschied Tütchen zu verschenken, dreht sie auf links. Bei ihr gibt es keine Tütchen. „Das du dich das traust. Eigentlich super“, sei die Reaktion einer Mutter gewesen.

Es sind die kleinen Spitzen, die tief sitzen und für spontanen Applaus wie jede Menge Lacher sorgen. Über zwei Stunden seziert Barbara Ruscher aus Sicht einer Mutter das Alltagsleben.

Es sind schwer verdrängbare Bilder, die sie mit Ankündigung in den Köpfen ihres Publikums platziert. So bei der Frage nach der Insektenküche mit Larvenmehl. „Wir haben Insektenpanik, stellen aber Insektenhotels auf“, so Ruscher. Bemerkenswert sind ihre musikalischen Beiträge mit dem „Liegeradsong“ inklusive Luftpumpe oder dem Gangsterrap. Klar, dass das begeisterte Publikum nach einer Zugabe verlangte.

(sabi)
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