Thema im Gemeinderat In Alpen könnten sich bald weitere Windräder drehen

Alpen · Das Wiesbadener Unternehmen Abo Wind möchte fünf jeweils 200 Meter hohe Mühlen am Reekwall in Winnenthal errichten. Am Dienstag befasst sich der Gemeinderat mit den Voraussetzungen.

 Die drei Windräder an der Dickstraße in Veen drehen sich schon seit vielen Jahren. Bald sollen weitere hinzukommen, die knapp 70 Meter höher sind.

Die drei Windräder an der Dickstraße in Veen drehen sich schon seit vielen Jahren. Bald sollen weitere hinzukommen, die knapp 70 Meter höher sind.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Auf dem Alpener Gemeindegebiet stehen neun Windkraftanlagen: drei in Veen Richtung Ortsgrenze Sonsbeck, drei in Veen an der Dickstraße und drei in Drüpt nahe der L137 (ehemalige B57). Wenn es nach der Gemeinde und einiger Investoren geht, kommen weitere hinzu: in Bönninghardt, in Veen-West und in Winnenthal am Reekwall. Die sollen mit jeweils 200 Meter Höhe deutlich höher und leistungsstärker sein als die bestehenden.

Die Gemeinde bereitet nun die Aufstellung eines Teilflächennutzungsplanes „Konzentrationszonen für Windenergieanlagen“ vor. In der Ratssitzung am Dienstag, 5. Mai, im Pädagogischen Zentrum der Sekundarschule steht das Thema auf der Tagesordnung. Die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit müssen beteiligt und es müssen Beschlüsse gefasst werden.

Unterdessen hat das Wiesbadener Unternehmen Abo Wind seine Pläne konkretisiert. Die Firma plant die Errichtung und den Betrieb eines Windparks mit fünf Anlagen am Reekwall. Das zum Ortsteil Winnenthal gehörende Areal wird aktuell in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Alpen als Windeignungsgebiet ausgewiesen. Die Windräder, so berichtet das Unternehmen, würden auf dem Gelände jährlich rund 63 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produzieren. So viel verbrauchten etwa 18.500 Haushalte. Das spare den Ausstoß von etwa 42.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein.

„Um die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig über unsere Planungen auf dem Laufenden zu halten, haben wir eine Projekt-Website eingerichtet, über die wir von nun an über aktuelle Entwicklungen informieren“, sagt Projektleiter Tobias Storcks. Unter der Adresse www.windpark-alpen-winnenthal.de finden Interessierte darüber hinaus viele Hintergrundinformationen, beispielsweise über die umfangreichen Untersuchungen zum Emissions- und Naturschutz. „Wir befinden uns noch in einer recht frühen Phase des Projekts“, sagt Storcks. „Gleichwohl ist es uns wichtig, die Bevölkerung jetzt schon zu informieren und Unsicherheiten gar nicht erst aufkommen zu lassen.“

Dafür bietet die Website nicht nur einen FAQ-Absatz mit Antworten auf die gängigsten Fragen, sondern auch ein Kontaktformular, über das sich Interessierte direkt an Abo Wind wenden können. Wenn alles nach Plan laufe, sei mit einer Inbetriebnahme des Windparks im Jahr 2022 zu rechnen, prognostiziert der Projektleiter.

Im Verfahren spielt auch der Seeadler eine Rolle. Auf der nahe gelegenen Bislicher Insel lebt seit vielen Jahren ein Paar, die Vögel stehen unter Schutz. Der Kreis Wesel hat deshalb ein Gutachten angeordnet, das die Flugrouten der Raubvögel analysieren soll. Einschränkungen drohen nicht nur beim Projekt der neuen Windkraftanlagen, auch die alten Räder können davon betroffen sein. Dass die Windräder vor den Seeadlern da waren, spiele rechtlich keine Rolle, so der Kreis Wesel.

In der Debatte um den Bau eines weiteren Windrades in Büderich droht deswegen bereits ein Rechtsstreit, der sich um die Frage dreht: Wie gefährlich sind die Windräder für den Seeadler und die weitere Vogelwelt? Betreiber Klaus Schulze Langenhorst, dem auch die drei Windmühlen an der Dickstraße in Veen gehören, kündigte rechtliche Schritte an. In Alpen ist bisher aber offenbar kein Seeadler gesichtet worden.

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