Rheinberg Ärzte wollen protestieren

Rheinberg · Die im "Basisnetz Rheinischer Ärzte" zusammengeschlossenen Ärzte unter anderem aus Rheinberg und Alpen kämpfen für eine Anhebung der Honorare. Sprecher Dr. Gollan: "Der Frust ist riesengroß."

Bei den niedergelassenen Ärzten regt sich Widerstand — auch im linksrheinischen Teil des Kreises Wesel. "Der Frust ist riesengroß", sagte gestern der Rheinberger Arzt Dr. Günther Klaus Gollan, Sprecher des Vereins "Basisnetz Rheinischer Ärzte". Konkrete Aktionen seien derzeit noch nicht geplant, "aber es wird sich bald was tun". Gollan: "Ich erwarte einen spannenden Herbst!"

Besonders die Hausärzte seien seit Jahren unterbudgetiert, die Honorare müssten deutlich angepasst werden. Eine beschlossene Erhöhung der Honorare in Höhe von 0,9 Prozent reiche nicht einmal aus, um die Inflationsrate zu decken, sagte Dr. Gollan.

Das Besondere an dieser bundesweiten Protestwelle sei, dass erstmals nahezu alle Verbände inklusive der Kassenärztlichen Vereinigungen einer Meinung seien, betonte Dr. Gollan: "Diesmal ziehen alle an einem Strang, verfolgen die gleichen Ziele. Das hat es bisher noch nicht gegeben."

Er gehe davon aus, dass die Verbände die Ärzte in den nächsten Wochen aufforderten, mit der Organisation regionaler Aktionen für das Erreichen der Ziele einzutreten. Bisher beteiligten sich die Mediziner in einem von ihnen selbst festgelegten Maße an bürokratischen Aktionen. So werden Anträge und Meldungen an die Krankenkassen in einigen Praxen nur morgens vor acht Uhr und abends nach 20 Uhr bearbeitet und herausgegeben. Wie Basisnetz-Sprecher Günther Klaus Gollan sagte, bereite auch ein anderer Punkt den niedergelassenen Ärzten Sorge: der anhaltende Trend der Krankenkassen, zu Riesenkassen zu fusionieren. Gollan: "Das trifft nicht nur die Ärzte, die dann wieder von Kürzungen betroffen sind, sondern wirkt sich nachteilig auf das gesamte Gesundheitssystem aus."

Dr. Michael Weyer, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Wesel, verwies gestern darauf, dass erst heute beschlossen werde, in welchem Maße sich die Ärzte an Protesten beteiligen wollen. "Ich hoffe, dass sich bald etwas tut", meinte der Dinslakener Arzt. "Denn es wird allerhöchste Zeit." Bisher gebe es im Kreisgebiet nur kleinere Aktionen der Ärzte im bürokratischen Bereich.

Dr. Weyer kann verstehen, dass sich manche Ärzte schwer damit tun, auf die Straße zu gehen oder ihre Praxen zu schließen. "Die Ärzte stecken in einer ethischen Falle", so der KV-Sprecher. "Einerseits möchten sie auf ihre Situation aufmerksam machen, andererseits wollen sie die Patienten nicht vernachlässigen."

(RP/rl)
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