Inklusion am Arbeitsplatz Wo Inklusion am Arbeitsplatz klappt

Alpen · Konzertierte Aktion in der „Woche der Menschen mit Behinderung“. Die RP stellt drei Leute mit Handicap vor, die bei Lemken eine Chance erhalten.

  Christian Rolfsen, Produktdesigner     Der 35-Jährige hat bei der Geburt einen irreparablen Schaden in der Schulter erlitten, die die Beweglichkeit des rechten Arms stark einschränkt. Trotzdem hat’s motorisch zur Ausbildung zum Technischen Zeichner gereicht. Danach war’s aber schwierig, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Über eine Leiharbeitsfirma kam der junge Mann aus dem niedersächsischen Bohmte vor acht zu Lemken und arbeitet seit 2013 als fest angestellter Produktdesigner im hochmodernen Technikcenter. Er ist so zufrieden mit dem Job, dass er sich in Alpen eine Wohnung genommen hat und nur das Wochenende in der Heimat verbringt. Ihm komme entgegen, dass er seine Arbeit nicht mehr mit dem Tuschstift, sondern mit der Maus am Bildschirm verrichten kann, sagte er. „Eigentlich wollte ich wie mein Vater Elektriker werden, aber das hat nicht geklappt.“ So sei der Job bei Lemken „ein Glück“.

Christian Rolfsen, Produktdesigner Der 35-Jährige hat bei der Geburt einen irreparablen Schaden in der Schulter erlitten, die die Beweglichkeit des rechten Arms stark einschränkt. Trotzdem hat’s motorisch zur Ausbildung zum Technischen Zeichner gereicht. Danach war’s aber schwierig, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Über eine Leiharbeitsfirma kam der junge Mann aus dem niedersächsischen Bohmte vor acht zu Lemken und arbeitet seit 2013 als fest angestellter Produktdesigner im hochmodernen Technikcenter. Er ist so zufrieden mit dem Job, dass er sich in Alpen eine Wohnung genommen hat und nur das Wochenende in der Heimat verbringt. Ihm komme entgegen, dass er seine Arbeit nicht mehr mit dem Tuschstift, sondern mit der Maus am Bildschirm verrichten kann, sagte er. „Eigentlich wollte ich wie mein Vater Elektriker werden, aber das hat nicht geklappt.“ So sei der Job bei Lemken „ein Glück“.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Heute beginnt die „Woche der Menschen mit Behinderung“. Am Donnerstag, 5. Dezember, unterzeichnen der Verband Metall NRW, die IG Metall und die Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit und Integration in Bocholt einen gemeinsamen Aufruf zur „Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung“. Die Woche ist für den Arbeitgeberverband Niederrhein Anlass, „auf das Arbeitskräftepotenzial und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung, die vielfach sehr gut ausgebildet und fachlich qualifiziert sind, hinzuweisen“, so Verbandssprecherin Astrid Holzhausen.

Ein beispielhaftes Unternehmen auf diesem Gebiet sei die Alpener Firma Lemken. Der weltweit agierende Produzent hochwertiger Ackerbaugeräte gehe hier seit Jahren voran. „Wir suchen nicht speziell nach Beschäftigten mit Handicaps“, sagt Gesellschafterin Nicola Lemken, „aber wenn’s sich ergibt, freuen wir uns sehr, dass wir diesen Mitarbeitern eine berufliche Chance geben können und sehen, dass es sich für alle Beteiligten auszahlt.“

Am Firmensitz in Alpen hat die RP drei Männer mit Handicaps getroffen, die bei Lemken eine berufliche Heimat gefunden haben und hier wie selbstverständlich qualifizierte, von allen geschätzte Arbeit leisten.

  Georg Kraemer, Lagerist     Georg Kreamer (53) ist schon seit 30 Jahren im Betrieb am Lemken-Stammsitz in Alpen, knapp die Hälfte der Zeit arbeitet er im Lager, stellt Kommissionsware für die Bautrupps in der Fertigung zusammen und hat einen verlässlichen Überblick darüber, wo und in welcher der zahllosen grauen Kisten für Kleinteile was verborgen ist. Der 53-Jährige, der in Borth wohnt, sich aber weiter als Büdericher fühlt, wo seine Familie seit Generationen zu Hause ist, ist körperlich mehrfach behindert. Vor allem seine Diabetes-Füße machen ihm, obwohl er spezielle Schuhe trägt, das lange Stehen äußerst beschwerlich. Daher ist ihm sein höhenverstellbarer Spezialrollstuhl, eher zufällig im Lemken-Blau, eine echte Hilfe, die zwischendurch Erleichterung verschafft. Ansonsten sei er voll integriert ins Team. Der 53-Jährige ist zuversichtlich, dass er es an seinem Arbeitsplatz bis zur Rente schafft. „Ich hab’ ja noch ein paar Jährchen“, sagt er. Der Lageristen-Job sein nicht nur für sein Selbstwertgefühl wichtig, sondern bewahre ihn auch vor möglicher Altersarmut. Die schmerzhafte Vorstellung, dass er Sozialleistungen beziehen müsste, die letztlich das Erbe seiner Familie und den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb aufzehren würden, mag er gar nicht erst zulassen.  

Georg Kraemer, Lagerist Georg Kreamer (53) ist schon seit 30 Jahren im Betrieb am Lemken-Stammsitz in Alpen, knapp die Hälfte der Zeit arbeitet er im Lager, stellt Kommissionsware für die Bautrupps in der Fertigung zusammen und hat einen verlässlichen Überblick darüber, wo und in welcher der zahllosen grauen Kisten für Kleinteile was verborgen ist. Der 53-Jährige, der in Borth wohnt, sich aber weiter als Büdericher fühlt, wo seine Familie seit Generationen zu Hause ist, ist körperlich mehrfach behindert. Vor allem seine Diabetes-Füße machen ihm, obwohl er spezielle Schuhe trägt, das lange Stehen äußerst beschwerlich. Daher ist ihm sein höhenverstellbarer Spezialrollstuhl, eher zufällig im Lemken-Blau, eine echte Hilfe, die zwischendurch Erleichterung verschafft. Ansonsten sei er voll integriert ins Team. Der 53-Jährige ist zuversichtlich, dass er es an seinem Arbeitsplatz bis zur Rente schafft. „Ich hab’ ja noch ein paar Jährchen“, sagt er. Der Lageristen-Job sein nicht nur für sein Selbstwertgefühl wichtig, sondern bewahre ihn auch vor möglicher Altersarmut. Die schmerzhafte Vorstellung, dass er Sozialleistungen beziehen müsste, die letztlich das Erbe seiner Familie und den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb aufzehren würden, mag er gar nicht erst zulassen.  

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Gesetzlich sind Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten verpflichtet, fünf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Um das Soll zu erreichen, arbeitet Lemken schon lange mit der Behindertenwerkstatt Haus Freudenberg in Kleve zusammen.

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