Rheinberg 20 Jahre Gardetanz im Rheinberger Karneval

Rheinberg · 1994 kamen erstmals die "Sputnik's" auf die Bühne. Weil das Interesse groß war, wurden in den folgenden Jahren weitere Gruppen gegründet.

 Bild oben: Die halten heute die Gardetanz-Tradition in Rheinberg hoch. Bild unten: die "Sputnik's" machten vor 20 Jahren den Auftakt.

Bild oben: Die halten heute die Gardetanz-Tradition in Rheinberg hoch. Bild unten: die "Sputnik's" machten vor 20 Jahren den Auftakt.

Foto: privat

Heute Abend bringen die Mädels der "Lilokis" Schwung in die Rheinberger Büttensitzung — der Gardetanz bei den Rhinberkse Jonges feiert in dieser Session seinen 20. Geburtstag.

Bild oben: Die halten heute die Gardetanz-Tradition in Rheinberg hoch. Bild unten: die "Sputnik's" machten vor 20 Jahren den Auftakt.

Bild oben: Die halten heute die Gardetanz-Tradition in Rheinberg hoch. Bild unten: die "Sputnik's" machten vor 20 Jahren den Auftakt.

Foto: privat

Es ist das Jahr 1994, als Martina Thiemann mit 30 Jahren aus den Rheinberger Goldlöckchen austritt und eine eigene Tanzgarde gründet: Die "Sputnik's" sind geboren. Zusammen mit Dorothe Kermann (heute Steinhaus) und später mit Dorothe Thiemann (heute Draganov) bringt sie vier- bis fünfjährigen Mädchen das Tanzen bei und erarbeitet ihren ersten Gardetanz.

In von den Müttern genähten Kostümen aus roten Pullovern und weißen Röcken tanzen die zwölf Mädchen über die Rheinberger Bühnen. Die "Sputnik's" waren die erste Garde für Kinder in Rheinberg. Neben ihnen gab es die Goldköpfchen, die allerdings damals noch nicht getanzt haben und in die man erst mit 18 Jahren eintreten durfte.

Das Interesse der Jüngeren, in einer Tanzgarde mitzumachen, war enorm. Über Kindergärten, Schulen und den eigenen Verein kamen immer mehr Interessierte hinzu, sodass es sogar eine Warteliste gab. In den Sessionen 98/99 und 03/04 gründeten sich zwei weitere Tanzgarden: Die "Lilliput's" und die "Okidoki's". Sie waren nötig, um wieder neuen Nachwuchs aufnehmen zu können, denn die Mädchen wuchsen mit der Garde.

Anders als man es erwarten würde stammt Martina Thiemann selbst übrigens aus keiner karnevalistischen Familie. "Aber unser Nachbar war Aktiver, da hab ich es miterlebt. Ich fand Karneval schon immer toll", erinnert sie sich. So kam Thiemann mit 18 Jahren zu den Rheinberger Goldköpfchen. Als Obermöhne gibt sie seit einigen Jahren an Altweiber den Takt in Rheinberg vor.

Um auch den Nachwuchs für den Karneval zu begeistern und eine Voraussetzung für eine eventuelle tanzende Stadtwache zu schaffen, hatte sie die Idee, eine Tanzgarde für Kinder zu gründen. Es war ein Erfolgskonzept: Als sich die "Sputnik's" zehn Jahre nach ihrer Gründung auflösten, kamen vier von ihnen tatsächlich zur tanzenden Stadtwache.

Das Trainerdasein ist für die 49-Jährige bei allem "Spaß an der Freud'" auch mit Stress verbunden. "Die Arbeit mit pubertierenden Mädels ist nicht immer leicht. Manchmal gehe ich ihnen auf die Nerven, und manchmal sie auch mir", erzählt sie lachend, "aber eigentlich sind wir schon eine Spaßtruppe." Auch ihre beiden Töchter tanzen in den Garden. "Vor den Auftritten bin ich meist nervöser als die Mädels selber", verrät Martina Thiemann.

Rund 400 Auftritte hat die Wohnungsverwalterin seit Gründung der ersten Garde organisiert. "Es sind eigentlich zwei Vollzeitjobs," scherzt sie, denn neben dem Training selbst gehören auch die Organisation der Auftritte und des Wurfmaterials für den Karnevalswagen zu ihren Aufgaben. Am Nelkensamstag wird sie 50 Jahre alt. Wie lange sie die Mädchen trainieren wird, weiß sie nicht genau: "Nicht bis 60 — aber wenn mich die Mädels brauchen, bin ich immer für sie da."

(RP)
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