Rhein-Kreis Neuss Zinn-Sammlung neu konzipiert

Rhein-Kreis Neuss · 1600 Gegenstände aus Zinn sind in Besitz des Zonser Kreismuseums. Der größte Bestand, 600 Exemplare, ist das Kayserzinn. 110 Exponate hat Museumsleiterin Angelika Riemann zu einer neuen Ausstellung zusammen gestellt.

 Präsentiert Zinn-Objekte, die der Kölner Galerist Engelbert Kayser entwerfen und in der Zinngießerie seines Bruders herstellen ließ: Angelika Riemann, Leiterin des Kreismuseums.

Präsentiert Zinn-Objekte, die der Kölner Galerist Engelbert Kayser entwerfen und in der Zinngießerie seines Bruders herstellen ließ: Angelika Riemann, Leiterin des Kreismuseums.

Foto: H. Jazyk

Kitsch und keinesfalls zum Ausstellen – so wurde Jahrzehnte über Exponate des Jugendstils geurteilt. Für Gegenstände aus Zinn traf das besonders zu. Dass sich diese Meinung längst geändert hat, ist Sammlern zu verdanken, die sich den verschmähten Kunstwerken annahmen. Einer von ihnen war Giorgio Silzer, dessen Kollektion 1979 von der damaligen Leiterin des Kreismuseums, Helene Blum-Spicker, gekauft wurde. Sie bildete den Grundstock der ersten Sammlung des Kreismuseums.

Mittlerweile ist die Zinn-Sammlung des Jugendstils auf 1600 Stücke von 20 Familien angewachsen, wobei die Objekte der Familie Kayser mit 600 Exponanten den größten Teil ausmachen. Anlass, nun 110 ausgewählte Stücke im Kreismuseum zu zeigen, ist ein Werkkatalog, den das Kölner Museum für Angewandte Kunst herausgebracht hat. In dem sind fast alle Objekte aufgeführt, die der Kölner Kunsthändler Engelbert Kayser ab 1895 mit der Marke "Kayserzinn" herstellen ließ. Kayser, selbst Zinngießer, war Galerist in Köln. Er verstand es, junge Künstler für das Material Zinn zu gewinnen. Die wichtigsten Gestalter waren der Lithograph Hugo Leven und der Bildhauer Hermann Fauser. Sie prägten den für die Kayserzinn-Objekte bekannten plastischen Stil, der ausschlaggebend dafür war, dass die Objekte nationale und internationale Auszeichungen erhielten.

Hergestellt wurden die Stücke übrigens in der Krefelder Zinngießerei von Kaysers Bruder J.P. Kayser, was, so Kreimuseumsleiterin Angelika Riemann, zu Irritationen bei Preisverleihungen führte. "Ich möchte mit der Auswahl auch zeigen, dass Kunst und Handwerk oft ein Weg ist", erklärt Riemann. Deutschlandweit beherbergt das Kreismusem die größte Zinn-Sammlung des Jugendstils. "Über 40 Ausstellungen weltweit haben wir bereits mit unserem Bestand bestückt", sagt die Museumsleiterin. Auch ganze Ausstellungen für andere Museen wurden in Zons schon zusammen gestellt. Am Donnerstag, 19. April, spricht der Leiter des Kölner Museums für Angewandte Kunst, Gerhard Dietrich, ab 20 Uhr im Kreismuseum über das Kayserzinn (Eintritt: fünf Euro).

(NGZ)
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