Corona im Rhein-Kreis Neuss Landrat bittet Bürger um Disziplin

Rhein-Kreis · Kreisweit haben sich in den vergangenen sieben Tagen (Stand 13. Mai) 9,3 Menschen auf 100.000 Einwohner neu mit dem Coronavirus infiziert. Der Grenzwert, bei dem eine erneute Verschärfung der Schutzmaßnahmen droht, liegt für den Rhein-Kreis mit rund 460.000 Einwohnern bei 225 Neuinfizierten pro Woche.

 Bei Verdacht auf Covid-19-Erkrankung wird getestet.

Bei Verdacht auf Covid-19-Erkrankung wird getestet.

Foto: Woitschützke/Andreas Woitschützke

50 Neuinfizierte pro Woche auf 100.000 Einwohner bilden derzeit die Obergrenze. Wird sie überschritten, muss über neue Schutzmaßnahmen nachgedacht werden.

Aktuell sind 63 Corona-Erkrankte im Rhein-Kreis registriert. Die relativ niedrigen Zahlen erfreuen Landrat Petrauschke zwar, doch der Chef im Kreishaus warnt davor, „sich in Sicherheit zu wiegen“. Es sei nicht angezeigt, Entwarnung zu geben. Die Zahlen seien „trügerisch“ und dürften nicht dazu führen, „dass die Bürger leichtsinnig werden und Sicherheitsabstände nicht mehr einhalten oder Mund-Nase-Schutz nicht mehr tragen.“

Landrat Petrauschke verweist darauf wie schnell sich andernorts die Situation wieder dramatisch verschärft hat. Dabei denkt er an die gewaltigen Corona-Ausbrüche in den großen Schlachtbetrieben unter anderem in den Kreisen Coesfeld und Borken oder an die hohe Zahl der Infizierten in vielen Alten- und Pflegeheimen. „Es gibt viele Beispiele, die belegen, wie rasch die Zahlen empor schnellen können.“ Solche Szenarien seien auch im Rhein-Kreis nicht auszuschließen. Auch er sehne die „geordnete Normalität“ im Alltag herbei, aber um die zu erreichen, sei von den Bürgern weiterhin eine hohe Disziplin erforderlich. Das bisher Erreichte dürfte jetzt nicht leichtfertig verspielt werden.

Als „wertvoll“ bezeichnete Petrauschke darüber hinaus eine Antikörper-Testreihe, die vom Neusser Arzt Guido Pukies vermittelt wurde. Bei 50 als genesen geltenden Menschen aus dem Kreisgebiet, die zuvor eine Coronaerkrankung durchlaufen hatten, wurde am Wochenende die Untersuchung vorgenommen. Das Ergebnis: Mit einer Ausnahme waren bei allen Probanden Antikörper nachweisbar. Für den Landrat eine interessantes Ergebnis: „So könnten wir mit einer wesentlich größeren Sicherheit als bisher medizinisches und pflegerisches Personal testen, die Coronaerkrankte versorgen.“ Seien Antikörper nachweisbar, wäre die Infektionsgefahr für sie deutlich geringer. Wer Antikörper besitzt, gilt zumindest für eine gewisse Zeit als immun gegen das Virus. Petrauschke will nun gemeinsam mit den Experten und dem Krisenstab diskutieren, ob und wenn ja wie Antikörper-Tests sinnvoll im Kampf gegen die Pandemie eingesetzt werden können. Bei diesem neuen Verfahren liegen Ergebnisse bereits nach 15 Minuten vor.

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