Feuilleton Wortlose Erinnerung ist das Gefühl

Neuss Wie lassen sich Werke eines Autors beschreiben, die zwar erzählen, aber dennoch ohne eine erkennbare Handlung auskommen? Und dazu eine Atmosphäre von Sinnentleerung und Aussichtslosigkeit vermitteln, dabei aber dennoch unterhaltsam und inspirierend sind?Willkommen im Universum Samuel Becketts - vermutlich schaut man es sich am Besten einfach an.

Neuss Wie lassen sich Werke eines Autors beschreiben, die zwar erzählen, aber dennoch ohne eine erkennbare Handlung auskommen? Und dazu eine Atmosphäre von Sinnentleerung und Aussichtslosigkeit vermitteln, dabei aber dennoch unterhaltsam und inspirierend sind?Willkommen im Universum Samuel Becketts - vermutlich schaut man es sich am Besten einfach an.

Dem irischen Schriftsteller und Meister abstrakter Literatur ("Warten auf Godot") widmet das Rheinische Landestheater am kommenden Freitag, 13. Oktober, die erste Neuauflage der beliebten Reihe "HörBAR". Zum hundertsten Geburtstag des Nobelpreisträgers für Literatur (1969) verspricht Chefdramaturg Johannes Blum ein außergewöhnliches Hörspiel des Weggefährten von James Joyce, "Words and Music".

Wie der Titel schon sagt: Es geht um Text und Musik. Und nicht um viel mehr als deren Hülsen, geschweige denn um eine szenische Aufführung. Alle drei Charaktere stehen praktisch für ihre Eigenschaft: "Croak", zu englisch: Jemand, der drauf und dran ist ins "Gras zu beißen", erinnert sich an seine erste Liebe. Eine Geschichte, die "Words" (Text) erzählt und "Music" untermalt.

Musik von Co-Autor Morton Feldman, interpretiert vom sieben-köpfigen Ensemble der Deutschen Kammerakademie Neuss, das Johannes Blum schnell für das unkonventionelle Stück mitsamt seiner spartanischen, meditativen Musik begeistern konnte. "Es ist ein ganz besonders reizvoller Kontrast", erklärt Blum. "Croak zwingt Word dazu, sich zu erinnern, Music will ihn dabei unterstützen, aber Words will nicht die Emotionalität der Musik."

"Words and Music" ist verwirrend und simpel zugleich: Zwei Instanzen, die erinnern wollen, aber miteinander im Widerstreit stehen. "Das Stück ist direkt und nicht nur intellektuell", verspricht der Chefdramaturg des Rheinischen Landestheater. Und die Besucher erleben ein Stück, in dem die Musik selbst Darsteller ist

Info "Words and Musik", Foyer des Rheinisches Landestheater, Oberstraße, Freitag,1 3. Oktober, ab 20 Uhr.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort