Rhein-Kreis Neuss Wirtschaft in Hochstimmung

Rhein-Kreis Neuss · Eine verbesserte Geschäftslage und gestiegene Erwartungen an die Zukunft: Die Unternehmen im Rhein-Kreis bewerten die eigene Lage nach dem Krisenjahr wieder positiv. Den Beweis liefert der neue Geschäftsklima-Index

Die Ampeln für die Wirtschaft an Rhein und Erft stehen wieder auf Grün. Das geht aus dem "Mittelstandsbarometer 2010" hervor, dessen Ergebnisse gestern vorgelegt wurden. Rhein-Kreis, Sparkasse und Creditreform hatten 500 Unternehmen nach ihrer Einschätzung der Lage befragt und größtenteils positive Antworten erhalten.

"Ich hätte nicht geglaubt, dass wir uns so schnell von einer solch fundamentalen Krise erholen", staunte Konjunkturforscher Rainer Bovelet. Der Geschäftsklima-Index im Rhein-Kreis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 18 auf 125 Punkte. Das gleicht die vorangegangenen Verluste im Geschäfts-, Umsatz-, Ertrags- und Personalbereich nahezu wieder aus.

Am besten ist die Stimmung in Jüchen, am schwächsten ausgeprägt in der Gemeinde Rommerskirchen. Rein rechnerisch erreicht das regionale Konjunkturwetter ein Allzeithoch, das die Experten in seiner Deutlichkeit überrascht. Auffällig: Die positive Entwicklung basiert gleichermaßen auf einer klaren Verbesserung der aktuellen Geschäftslage als auch auf der gestiegenen Erwartung an die nähere Zukunft.

Die Situation wird ähnlich gut beurteilt wie zuletzt im Boom-Jahr 2006. Die Investitionsneigung der Unternehmer stieg um 27 Punkte auf 51 Prozent. Mit anderen Worten: Jeder zweite Betrieb will in den nächsten zwölf Monaten Geld für seinen Ausbau ausgeben. 93 Prozent der Befragten gaben zudem an, den Kreis als Unternehmensstandort weiterempfehlen zu können.

Konsequenz des Aufschwungs: Die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis liegt mit 6,7 Prozent auf dem gleichen Niveau wie im April 2008, als nur die wenigsten eine Finanz- und Wirtschaftskrise prophezeiten. Viele neue Jobs sind aber noch nicht in Sicht. Creditreform-Geschäftsführer Detlef Frormann kann das erklären: "Die Unternehmen wollen erst einmal mit dem bestehenden Personal die Aufträge abarbeiten. Wenn sie weitere Erträge verzeichnet haben, werden die freien Mittel sicherlich auch in Personalinvestitionen gesteckt."

"Der Rhein-Kreis steht jedenfalls leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Das ist ein hervorragendes Ergebnis und liegt an der sehr, sehr gesunden Struktur der hiesigen Wirtschaft", bilanzierte Frormann. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wiederum war angesichts der gedämpften Erwartungen noch am Jahresanfang "mehr als zufrieden" mit den Resultaten. Wirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz ergänzte: "Die Ergebnisse machen deutlich, welchen Wandel wir erleben und wie gut wir aufgestellt sind". Wermutstropfen: die von vielen Unternehmern als restriktiv empfundene Kreditvergabe.

(NGZ)
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