Rhein-Kreis Neuss Wirtschaft braucht starke Infrastruktur

Rhein-Kreis Neuss · Starke Logistikstandorte wie der Rhein-Kreis können von steigenden Warenströmen profitieren, doch dafür muss die Infrastruktur stimmen. Die IHK organisiert einen Fachkongress, der den Blick auf den Bundesverkehrswegeplan lenkt.

 Die Autobahnen rund um den Rhein-Kreis Neuss sind zur Hauptverkehrszeit wahre Hotspots, wenn es um Güterverkehr und Berufspendler geht. Ein Ausbau des Straßennetzes ist für den Wirtschaftsstandort von enormer Bedeutung.

Die Autobahnen rund um den Rhein-Kreis Neuss sind zur Hauptverkehrszeit wahre Hotspots, wenn es um Güterverkehr und Berufspendler geht. Ein Ausbau des Straßennetzes ist für den Wirtschaftsstandort von enormer Bedeutung.

Foto: IHK

Die Stauschau im Radio ist ein guter Gratmesser für die Zukunftsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts. Überlastete Straßen sind ein Indikator für Nachbesserungsbedarf, denn jede Minute im Stau bedeutet für Unternehmen bares Geld. Der Bundesverkehrswegeplan soll Abhilfe schaffen und für eine den Anforderungen gewappnete Infrastruktur sorgen. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), sieht ihn zwar als wichtigen und richtigen Schritt. "Aber es gilt, weiter an den Themen Verkehr und Infrastruktur zu arbeiten", sagt er. "Sie sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Das zeigen alle unsere Mitgliederbefragungen." Deshalb organisiert die IHK mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) einen "Kongress zu Verkehr und Infrastruktur". Er findet am 2. November im BayTreff in Krefeld statt.

Zu den Gästen zählt unter anderem Enak Ferlemann. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium wird über "Neueste Entwicklungen der Bundesverkehrswegeplanung und geplante Infrastrukturprojekte" sprechen. Die Bedürfnisse der Region kennt Ferlemann mittlerweile aus dem Effeff. Gleich mehrmals diskutierte er in den vergangenen Monaten bereits mit Jürgen Steinmetz sowie Unternehmern und den Bundestagsabgeordneten aus der Region. "Mit vereinten Kräften haben wir schon einige Verbesserungen im Bundesverkehrswegeplan erreicht, aber wir brauchen noch deutlich mehr", sagt Steinmetz. "Enak Ferlemann ist Norddeutscher, wir wollen ihn zu einem Rheinländer machen, der unsere Anforderungen versteht und mit umsetzt."

Die Gespräche - auch mit weiteren Akteuren aus dem Rheinland - brachten bereits durchaus Erfolge. "Wir machen zwar kein Hehl daraus, dass wir uns mehr gewünscht hätten", sagt Steinmetz. Aber es gebe Schritte in die richtige Richtung: die Höherstufung der Bundesstraße 477 in der Gemeinde Rommerskirchen im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlicher Bedarf", der sechsspurige Ausbau der A52 zwischen Mönchengladbach und Neersen, die Beseitigung von Engpässen zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf sowie der zweigleisige Ausbau der Schienenstrecke ab Kaldenkirchen zum Beispiel. Ein Plan ist aber immer nur so gut wie die Umsetzung - und es gibt durchaus weiterhin Wünsche. "Die bessere Anbindung der ZARA-Häfen bleibt ein zentrales Thema, bei dem weiterhin Verbesserunsgbedarf besteht", betont Steinmetz.

Auch das soll beim Kongress in Krefeld angesprochen werden. Neben Ferlemann sind weitere Vertreter vom Bund, aber auch vom Land sowie weitere Experten vor Ort. Dabei werden Fragen erörtert wie zum Beispiel: Sind für NRW, das Rheinland und den Niederrhein die richtigen Schwerpunkte gesetzt worden? Ist die Erreichbarkeit der Betriebe in Zukunft gesichert? Wie kann der Investitionsstau aufgelöst werden? Und: Wo besteht Handlungsbedarf? Dazu zählen auch Fragen der digitalen Infrastruktur. "Ob Straßen, Schienen, Brücken oder Breitband - die Investitionslücken erschweren die Existenzgrundlage vieler Unternehmen mit ihren Arbeitnehmern", warnt der DGB. "Das Güterverkehrsaufkommen wird im Rheinland bis zum Jahre 2030 um rund 40 Prozent steigen."

Starke Logistikstandorte wie der Rhein-Kreis Neuss können von den zunehmenden Warenströmen profitieren - wenn die Infrastrukturanbindungen stimmen. "Davon profitiert letztlich die gesamte Wirtschaft", sagt Steinmetz. Insbesondere die regionalen Schlüsselbranchen - Nahrungsmittelindustrie, metallverarbeitende Industrie, Chemie, Automotive und Maschinenbau - sind zentrale Kunden der Logistikdienstleister. Das hat eine jüngst veröffentlichte und im Auftrag der IHK vom Prognos-Institut angefertigte Studie ergeben. Grundsätzlich fordert Steinmetz eine "verbesserte Abstimmung mit Blick auf ein Gesamtverkehrskonzept für das Rheinland". "Davon profitieren am Ende alle", sagt er.

(NGZ)
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