Rhein-Kreis Neuss Wie Unternehmen von EU-Millionen profitieren

Rhein-Kreis Neuss · Die Europäische Union rühmt sich gerne ihrer Wirtschaftsförderung. Das Rheinland schielt gerne auf das Ruhrgebiet, das angeblich die Brüsseler Struktur-Fördertöpfe leerräumt.

 Ministerbesuch bei Dralon: Das Werk bekam EU-Gelder.

Ministerbesuch bei Dralon: Das Werk bekam EU-Gelder.

Die beiden heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings (Neuss) und Wiljo Wimmer (Dormagen) wollten es genau wissen. Sie stellten im Düsseldorfer Landtag eine Anfrage an Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger.

Aus der jetzt vorliegenden Antwort geht hervor, dass aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung seit 2007 insgesamt 2,053 Millionen Euro in den Rhein-Kreis flossen, aus dem Europäischen Sozialfonds insgesamt 1,873 Millionen Euro. Erste Reaktion von Jörg Geerlings: "Es ist wichtig, dass Europa auch für den Rhein-Kreis und die Stadt Neuss deutliche Zeichen setzt."

Lange Zeit habe er den Eindruck gewonnen, das Ruhrgebiet werde einseitig bevorzugt. Wiljo Wimmer zeigt sich "erstaunt, wie viele Mittel für die Wirtschaftsförderung aus Brüssel in den Rhein-Kreis Neuss fließen". Das sei in erster Linie ein Verdienst der guten Wirtschaftsförderung im Rhein-Kreis mit einer eigenen Mitarbeiterin, die sich um die europäischen Fördertöpfe kümmert.

Die meisten Gelder – mehr als 50 Prozent – aus dem Regionalen Entwicklungsfonds flossen nach Dormagen. Mit rund 661 000 Euro Fördergeld aus Brüssel erhielt die Dralon GmbH im Chempark die höchste Summe. Im Rahmen des Projektes "Hightech NRW" förderten die Brüsseler Geldgeber ein neues Verfahren zur Herstellung von Carbonfasern.

Gefördert wurde auch ein neues Hochgeschwindigkeits-Laserverfahren zur Herstellung voll integrierter flexibler Solarzellen, ein Gemeinschaftsprojekt des Unternehmens Coatema, der Fraunhofer-Gesellschaft und des Lehrstuhls für Laser-Anwendungstechnik der Ruhr-Universität Bochum in Dormagen. Gelder aus Brüssel erhielten auch so unterschiedliche Unternehmen wie Intersnack in Grevenbroich, die Erzeuger-Gemeinschaft Wevelinghoven und die Neuss-Düsseldorfer Häfen.

Mit dem Europäischen Sozialfonds wurden und werden einer große Anzahl von meist vierstelligen Förderanträgen heimischer Firmen entsprochen. Dabei geht es zu einem großen Teil um Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter der Unternehmen und Institutionen.

Wimmer : "Die Aufstellung, wohin die einzelnen Gelder fließen, ist wichtig, um demnächst gezielter auf die Europäischen Fördermöglichkeiten reagieren zu können."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort