Rhein-Kreis Neuss Wie Schüler ihren Abiball managen

Rhein-Kreis Neuss · Schüler müssen ihre Fähigkeiten als Eventmanager oft schon bei ihrer Abschlussfeier beweisen. Bei der Europäischen Fachhochschule lernten sie jetzt, wo Gefahren lauern und wie sie die großen Partys geschickt finanzieren können.

 Wenn die Abiturienten ihren Abschluss wie hier in der Alten Feuerwache in Grevenbroich feiern, dann liegen mehrere Wochen Organisation hinter ihnen. Problematisch ist häufig die Finanzierung der Partys.

Wenn die Abiturienten ihren Abschluss wie hier in der Alten Feuerwache in Grevenbroich feiern, dann liegen mehrere Wochen Organisation hinter ihnen. Problematisch ist häufig die Finanzierung der Partys.

Foto: kandzorra, salzburg (archiv)

Wenn Abiturienten zu ihrem Abschlussball einladen, dann haben die meisten von ihnen zwölf Jahre Schule hinter sich. Der Abschluss will gefeiert werden - und zwar mit allem, was zu einem Abiball dazugehört. Doch die Planung solcher Veranstaltungen stellt auch die Abiturienten im Rhein-Kreis immer vor große Herausforderungen. Der Campus Neuss der Europäischen Fachhochschule hat Gymnasiasten aus der Region deshalb jetzt in einem eigens entwickelten Workshop zum Thema Eventmanagement Denkanstöße gegeben, wie sie mehr Planungssicherheit für ihren Abiball erlangen können. Ein Zusatz-Effekt: Die Fachhochschule konnte für Studiengänge werben, bei denen auch das Fach Eventmanagement auf dem Lehrplan steht.

Der Marketing-Azubi Moritz Arbeiter (20), der gleichzeitig bei der Europäischen Fachhochschule General Management (zu Deutsch: Geschäftsleitung) studiert, gab bei seinem Vortrag auch Tipps zur Finanzierung von Abibällen. "Denn so ein Abschlussball kostet schnell mehrere tausend Euro", sagte der Referent, der aus eigener Erfahrung sprechen kann. Denn er selbst hat erst vor zwei Jahren sein Abitur gemacht. Um möglichst schnell an möglichst viel Geld für den Abschlussball zu kommen, empfahl er den Schülern, in erster Linie ihre Kontakte nutzen und kreativ zu sein. Eine der besten Geldquellen sei der Verkauf von Eintrittskarten für den Ball, die Veranstaltung von Vorfinanzierungs-Partys oder - der Klassiker: der Verkauf von Waffeln und Kuchen an andere Schüler in den Pausen.

Doch Moritz Arbeiter gab noch einen anderen Tipp: "Es macht auch Sinn, Unternehmen zu suchen, die in der Abizeitung oder im Jahrbuch mit Werbeanzeigen vertreten sein wollen. Von den Firmen kann der Abi-Jahrgang dann entsprechend Geld verlangen." Die Hinweise auf die Finanzierung verfolgten die Schüler bei dem Vortrag besonders aufmerksam, denn genügend Geld für den Ball zusammenzubekommen, gilt als besonders schwierig. Wegen Geldmangels war in den vergangenen Jahren an verschiedenen Gymnasien im Rhein-Kreis bereits diskutiert worden, ob die Schüler sich für Blutspenden bezahlen lassen sollten. Das wurde beim Vortrag in der FH nicht thematisiert.

Doch Geld ist nicht alles, wie Moritz Arbeiter erklärte. Aufpassen sollten Schüler bei Angeboten für einen geeigneten Veranstaltungsort. "Wer ein Event plant, sollte Angebote unbedingt schriftlich fixieren." Außerdem sollten Versicherungsfragen im Vorfeld geklärt und die Gema informiert werden, sofern gebührenpflichtige Musik (die meisten Songs aus den Charts kosten Geld) gespielt werden soll. "Das sind Dinge, an die wir unter Umständen nicht direkt denken würden", gibt Schüler Torben Appuhn aus Jülich zu, der demnächst Abitur macht und bei dem Workshop "Eventmanagement" einige Denkanstöße mitnehmen konnte.

Der 17-Jährige wird den Abiball an seiner Schule mitorganisieren und lernte jetzt auch, dass es wichtig ist, die Organisation auf mehrere Komitees mit unterschiedlichen Zuständigkeiten aufzuteilen. So sollten laut Arbeiter Komitees mit zwei bis drei Hauptverantwortlichen für den Abiball an sich, für die Finanzen, den Verkauf, den Abi-Gag und das Jahrbuch ins Leben gerufen werden, die sich regelmäßig austauschen. Nur so könne ein Event erfolgreich organisiert werden - und zwar auch später im Berufsleben.

(cka)
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