Corona-Krise im Rhein-Kreis Neuss Kreisveterinäramt gibt Tipps für den Umgang mit Haustieren

Rhein-Kreis · Bei vielen Haustierbesitzern herrscht derzeit Unsicherheit. Fragen wie „Kann mein Tier mich anstecken?“ oder „Wie verhalte ich mich bei Gassi-Gehen“ würden häufig gestellt. Das Kreisveterinäramt gibt Antworten.

 Eine Frau geht mit ihrer Hündin spazieren. (Symbolbild)

Eine Frau geht mit ihrer Hündin spazieren. (Symbolbild)

Foto: dpa/Philipp Schulze

Auch in der Tierarztpraxis von Astrid Urlaub in Hoisten ist das Arbeiten in der Corona-Krise anders geworden. Im Wartezimmer sitzt nun immer nur eine Person samt Tier. „Geht die ins Behandlungszimmer, dann holen wir den nächsten wieder ins Wartezimmer“, sagt die Tierärztin. Und damit vor der Praxistür keine Warteschlange entsteht, können Frauchen oder Herrchen mit dem Patienten im Auto sitzen bleiben oder spazieren gehen und werden über einen Pager informiert, wenn sie an der Reihe sind.

„Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Menschen sich bei Tieren mit dem Coronavirus anstecken können“, sagt Urlaub. Das betont auch Frank Schäfer, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Kreises. Das Amt hat die wichtigsten Fragen zusammengefasst und beantwortet.

Sind Schutzmaßnahmen für Hunde und Katzen sinnvoll?

Hunde oder Katzen sollten auf keinen Fall Desinfektionsmittel berühren oder Schutzmasken angelegt bekommen. Dies führe bei den Tieren zu Stress und Angst und möglicherweise auch zu gesundheitlichen Schäden. Diesen Rat gibt das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Kreises Neuss angesichts der Corona-Krise.

Soll der Kontakt zu Haustieren eingeschränkt werden?

Das Friedrich-Loeffler-Institut ist die Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit und rät dazu, dass Haustierbesitzer, die sich infiziert haben, zur Sicherheit den engen Kontakt zu ihren Tieren meiden sollten. „Falls bei einem Tier aus einem Haushalt mit Corona-infizierten Personen verdächtige Symptome auftreten, kann auch eine Testung des Tieres sinnvoll sein“, so die Experten. „Laut Friedrich-Loeffler-Institut gibt es bislang keinerlei Hinweise darauf, dass sich Menschen bei Tieren mit dem Corona-Virus anstecken können. Die Übertragung von Mensch zu Mensch bleibt weiterhin ausschlaggebend für die Verbreitung des Virus“, sagt Amtsleiter Frank Schäfer. Der Kontakt gesunder Menschen zu ihren Haustieren müsse also nicht eingeschränkt werden.

Dürfen Tiere noch nach draußen?

Trotz der derzeit herrschenden Kontaktbeschränkungen sei es wichtig, seine Haustiere weiterhin angemessen zu versorgen. „Katzen können wie gewohnt nach draußen gelassen werden, und auch das Gassigehen kann weitestgehend unverändert stattfinden“, heißt es im Kreisveterinäramt. Beim Spaziergang mit dem Hund müsse aber auf einen ausreichenden Abstand zu anderen Personen geachtet werden. Sollte die Lieblingsrunde zu stark frequentiert sein, sei es ratsam, zur Sicherheit eine andere Strecke zu wählen, auch wenn diese möglicherweise nicht so schön ist.

Was passiert, wenn der Hundebesitzer in Quarantäne ist?

„Hundebesitzer, die sich in Quarantäne befinden, sollten sich eine geeignete Person suchen, die das Gassigehen in dieser Zeit übernimmt. Am besten sollte es sich um eine junge und gesunde Person handeln, die je nach Charakter des Tieres eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Hunden mitbringt“, so die Fachleute des Rhein-Kreises Neuss. Bei der Übergabe des Tieres müsse der Kontakt zwischen den Menschen unbedingt vermieden werden. Der „Gassigänger“ solle außerdem am besten eine eigene Leine mitbringen. „Sollte eine Versorgung der Tiere im eigenen Haushalt etwa wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht möglich sein, ist es ratsam, zunächst nach einer privaten Unterbringung im Bekanntenkreis zu suchen. Eine zeitweise Abgabe ins Tierheim oder in eine Tierpension sollte nur im Notfall erfolgen“, heißt es.


Ist derzeit noch ein Hundetraining möglich?

Das Training in einer Hundeschule ist zurzeit laut Kreisveterinäramt nicht ohne weiteres möglich. Es bestehe jedoch durchaus die Chance, sich telefonisch bei Hundetrainern Tipps für Übungen geben zu lassen. Ein Einzeltraining sei unter Einhaltung eines angemessenen Abstands zwischen Hundebesitzer und Trainer machbar. Bei der Auswahl des Trainingsgeländes sollte darauf geachtet werden, keinen allzu stark frequentierten Ort zu wählen. Bei sehr schwierigen Hunden wird sogar angeraten, nicht mit dem Training auszusetzen, da dadurch wertvolle Fortschritte wieder verloren gehen könnten.

Haben Tierärzte noch geöffnet?

Trotz der Schließung vieler Geschäfte sind Tierarztpraxen und -kliniken weiterhin geöffnet. Die medizinische Versorgung der Haustiere ist also sichergestellt. Um den Personenkontakt zu begrenzen, sollten sich Haustierhalter allerdings telefonisch ankündigen beziehungsweise sich einen Termin geben lassen. Empfehlenswert ist es, wenn nur eine Person das Tier zur Behandlung begleitet, und am besten niemand aus einer Risikogruppe.

(goe/ubg)
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