Die Malerin Maria Halft lebt sehr zurückgezogen Vom Impressionismus zur Moderne

Sehr freundlich, aber auch beinahe etwas scheu wird der Besucher von Maria Halft begrüßt. Immer wieder hieß es, dass sich die Neusser Künstlerin dem turbulenten Kunstbetrieb mit seinen Eitelkeiten entziehe. Inzwischen hat sich Maria Halft noch weiter in eine kleine Wohnung an der Bismarckstraße zurückgezogen. Dennoch hält die 81-Jährige regen Kontakt zur Außenwelt. Die bekannte, aber inzwischen zurückgezogen lebende Porträtmalerin Maria Halft in einem Selbstbildnis von 1998. Repro: H- Jazyk -->

Sehr freundlich, aber auch beinahe etwas scheu wird der Besucher von Maria Halft begrüßt. Immer wieder hieß es, dass sich die Neusser Künstlerin dem turbulenten Kunstbetrieb mit seinen Eitelkeiten entziehe. Inzwischen hat sich Maria Halft noch weiter in eine kleine Wohnung an der Bismarckstraße zurückgezogen. Dennoch hält die 81-Jährige regen Kontakt zur Außenwelt. Die bekannte, aber inzwischen zurückgezogen lebende Porträtmalerin Maria Halft in einem Selbstbildnis von 1998. Repro: H- Jazyk -->

Schon früh geht sie morgens in die Stadt, besucht die Kirche und macht Besorgungen. "Wenn ich arbeite, dann brauche ich absolute Ruhe", sagt die Neusserin, die auf der Furth neben der Adlerapotheke aufgewachsen ist. Erst wenn keine Besuche mehr zu erwarten sind, wenn sie sich auf sich und ihre Arbeit konzentrieren kann, erst dann findet sie die Muße, sich ihrer Kunst zu widmen.

Viele Motive sind religiöser Natur wie beispielsweise Kirchen oder Kruzifixe. Aber auch das Brauchtum spielt eine Rolle: Erst jüngst malte sie ein Bild mit einem Schützenmotiv für einen spätberufenen Priesteramtskandidaten der Kirchengemeinde St. Marien. Ihre religiöse Orientierung hat sie schon von der Erziehung ihrer Eltern her: "So etwas verliert man nicht." Noch heute ist sie der Marienpfarre sehr verbunden, die sie von Kindesbeinen an kennt.

Manches Kunstwerk von Maria Halft wurde von der Gemeinde erworben, viele andere hängen aber auch in Häusern von Neusser Bürgern. Maria Halft begann als Porträtmalerin. "Wenn man Porträts malen kann, dann kann man alles malen", zitiert sie ihren alten Professor Schmitz von der Düsseldorfer Kunstakademie, der sich - weil er aus dem gleichnamigen Ort kam - Schmitz-Wiedenbrück nannte. Schließlich gebe es den Namen häufiger. "Wir waren alle verschmitzt", so hätten die Schüler ihrer Klasse gesagt. Man orientiere sich in seinem Stil immer sehr am Lehrer. "Erst später findet man seine eigenen Vorstellungen", weiß Maria Halft heute.

Ihr eigener Stil ist sehr vom Impressionismus geprägt, aber: "Ich male aber auch gerne modern." Schließlich wolle man ja nicht stagnieren, wie sie sagt. Und so finden sich in ihrem Werk auch sehr viele Beispiele abstrakter Kunst. Zu einer Zeit, als die Menschen sich noch gerne von einem Künstler verewigen ließen, war sie als Porträtmalerin sehr erfolgreich; doch weil es inzwischen immer weniger Menschen gibt, die sich malen lassen wollen, hat sich Maria Halft auch dem Stillleben und der Landschaftsmalerei zugewandt.

Neben Schneelandschaften finden Tiere ihre besondere Zuneigung. Aber nicht nur auf der Leinwand ist sie ihnen zugetan, sondern auch in lebendiger Form. Früher hatte sie häufig Hunde als Gesellschafter, heute ist ein alter Papagei Maria Halfts täglicher Begleiter. Nach dem Kunststudium während des Krieges in Düsseldorf war sie als freie Künstlerin tätig.

Viele Jahre hat sie an den Weihnachtsausstellungen in Neuss teilgenommen. Heute verzichtet sie jedoch auf solche Ausstellungen: "Man ist doch sehr zurückhaltend geworden." Manchmal hat sie von einem kleinen Häuschen in den Weinbergen des Rheingaus geträumt. Dort - am romantischen Rhein - hätte sie sich in aller Ruhe ihrer künstlerischen Arbeit widmen können. Dieser Traum ist jedoch nie Wirklichkeit geworden.

Dafür jedoch hat sie ihren Lebenstraum verwirklicht. Dass sie Künstlerin werden wollte, stieß zunächst nicht auf die Gegenliebe ihrer Eltern. Doch da hat sie sich durchgesetzt. Noch während der Handelsschule - das Kind sollte schließlich etwas Ordentliches lernen - machte sie regelmäßig blau, um malen zu können. Carsten Greiwe

(NGZ)
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