Willi Könen mit Rheinlandtaler ausgezeichnet Viel Engagement für Bräuche und Mundart

Willi Könen mit Rheinlandtaler ausgezeichnet · "Sie sind ein Paradebeispiel für diese Auszeichnung", sagte Landrat Dieter Patt. "Jemand, der sich so für seine Heimat und die Mundart engagiert, ist dafür prädestiniert, den Rheinlandtaler verliehen zu bekommen." Der Landschaftsverband Rheinland stiftete den Taler 1976 für "herausragende Dienste um die landschaftliche Kulturpflege".

Seit 1992 werden außerdem Menschen ausgezeichnet, die sich unter anderem in der Archiv- und Museumspflege, der Landesgeschichte, Mundartpflege und Sprachgeschichte verdient gemacht haben. Nun wurde der Grimlinghausener Mundartdichter Willi Könen mit dieser Auszeichnung geehrt. "Die Sprache gehört zu den wichtigsten kulturellen Wurzeln der Menschen. Willi Könen pflegt die Sprache aber nicht nur im Rückblick, sondern er erhält die Mundart lebendig", erklärte der Landrat. Er sei froh, dass der Landschaftsverband in der heutigen Zeit solche Zeichen setze.

Ursula Schiefer, die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, betonte die Vielseitigkeit Willi Könens: "Seit 1975 ist er kommunalpolitisch in Grimlinghausen tätig. Als Vorsitzender der Vereinigung Freunde der Heimat engagiert er sich für die Erhaltung der örtlichen Bräuche und der Mundart." Er sei aktiv im Natur- und Denkmalschutz, sagte die stellvertretende Vorsitzende. "Nicht zu vergessen Ihre Präsidentschaft bei den karnevalistischen Dorfabenden." Wann immer er die Gelegenheit habe, spreche er seinen Dialekt und unterhalte damit seine Zuhörer. Könen sei aber einen Schritt weiter gegangen: "Sie schreiben in Mundart. Seitdem sind Sie in der Neusser Literaturszene fest verankert."

Der Preisträger gehört zum Arbeitskreis des Internationalen Mundartarchivs "Ludwig Soumagne" des Kreises Neuss und ist Mitglied in der Gruppe Rheinischer Mundartschriftsteller. Ursula Schiefer nannte die Vielzahl von Werken, die der 53-jährige Diplom-Verwaltungswirt im Laufe der Jahre heraus gegeben habe. Besonders hob sie die beiden Gedichtbände "Rheinkiesel" und "Erftwasser" hervor. "Durch Ihre vielen Beiträge in regionalen Tageszeitungen sind Sie außerdem ein fester Bestandteil auf den Frühstückstischen der Bürger von Neuss und Grimlinghausen." Aber auch abends sei er präsent: "Ihre Mundart-Vorträge sind im Kreis Neuss ausgesprochen beliebt", betonte sie, bevor sie Willi Könen eine Urkunde und den Rheinlandtaler überreichte.

"Eigentlich stehe ich sonst auf der anderen Seite und zeichne andere für ihr ehrenamtliches Engagement aus", meinte der Preisträger. Nach seinem Dank machte er aber darauf aufmerksam, dass diese Auszeichnung genauso seiner Familie gelte. "Alles, was ich geleistet habe, hätte ich nicht ohne meine Familie geschafft. Deshalb geht mein Dank an meine Frau und meine Tochter, die mich oft, wenn ich beim Schreiben nicht gestört werden wollte, ge- und auch ertragen haben." Könen betonte die Einmaligkeit der Neusser Mundart. Sie sei beileibe nicht nur im Karneval und für lustige Begebenheiten einsetzbar. "Meine Absicht war es immer, die Mundart mit all ihren verschiedenen Facetten darzustellen. Und zu zeigen, dass es sich lohnt, sich mit dem Medium Muttersprache ernsthaft auseinander zu setzen." Anja Pick

(NGZ)
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