Rhein-Kreis Neuss „Unsterbliches ins Leben rufen“

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss Freude und Aufbruchstimmung war den Anwesenden im Großen Sitzungssaal der Sparkasse Neuss an der Michaelstraße gestern deutlich anzumerken. Dort hatten sich Vertreter der Sparkasse, des Rhein-Kreises und der Städte Grevenbroich und Korschenbroich eingefunden, um die ersten Erfolge einer Initiative zu feiern, die vor nicht allzu langer Zeit angestoßen worden war: Die Sparkasse Neuss stiftete jeweils 25 000 Euro für die Bürgerstiftungen der beiden Städte.

 Hat alles im Griff: Hubert Franken vom Baubetriebshof gehört zum „Streu-Team“ der Gemeinde Jüchen, das bei kaltem Wetter in Alarmstimmung ist.

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Foto: Woi

Rhein-Kreis Neuss Freude und Aufbruchstimmung war den Anwesenden im Großen Sitzungssaal der Sparkasse Neuss an der Michaelstraße gestern deutlich anzumerken. Dort hatten sich Vertreter der Sparkasse, des Rhein-Kreises und der Städte Grevenbroich und Korschenbroich eingefunden, um die ersten Erfolge einer Initiative zu feiern, die vor nicht allzu langer Zeit angestoßen worden war: Die Sparkasse Neuss stiftete jeweils 25 000 Euro für die Bürgerstiftungen der beiden Städte.

Lokale Verwurzelung

Für das Bemühen von Landrat Dieter Patt, in jeder Stadt und Gemeinde des Rhein-Kreises eine Bürgerstiftung zu gründen, bedankte sich zunächst der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Neuss, Heinz Welter. "Das Grundkapital für eine Stiftung ist wichtig, noch wichtiger ist jedoch, dass sich die Stiftung entwickelt", sagte Welter. Zwar gibt es etliche Stiftungen, doch welche ist die richtige? Das Besondere ist wohl die lokale Verwurzelung.

"Stiftungen für die eigene Heimat zu gründen hat Konjunktur", sagte daraufhin Patt. Sein Wunsch ist es, dass die "acht Stiftungen auch Rendite abwerfen".

Der Fachmann dafür ist Volker Meierhöfer, Leiter des Fachbereichs "Generationenmanagement, Stiftungen und Testamentvollstreckungen". Seiner Auskunft nach hebt der demographische Wandel zunehmend das Thema Stiftungen aufs Tableau. "Es gibt viele ältere Menschen, die keine Erben haben - und dennoch finanziell mitwirken möchten an der Entwicklung der Region", erklärt Meierhöfer.

Eine Stiftung könne bei einem Grundkapital von 50 000 Euro ins Leben gerufen werden. Das ist laut Alfons Kranz, der gestern die "Bürgerstiftung für Korschenbroich im Rhein-Kreis" vertrat, der Fall. Er sagte: "Ein solch kostbares Weihnachtsgeschenk haben wir noch nie bekommen." Über 100 spontane Bekundungen habe es in Korschenbroich nach Bekanntgabe der Stiftungsgründung gegeben, 40 Verpflichtungserklärungen.

Inzwischen sind - wie auch in Grevenbroich - über 100 000 Euro auf das Konto eingegangen. Neben 1000 Euro für das beste Abi-Zeugnis in Korschenbroich soll ein Bürgerpreis für vorbildliche Gemeinschaftsleistung ausgelobt werden. In Grevenbroich stehen dagegen zum Beispiel für das Projekt Kind ohne Mahlzeit 14 000 Euro bereit. Kranz glaubt, dass noch großes Potenzial im Thema Stiftung stecke.

Geht es nach Landrat Patt, sollen bald auch die anderen Städte folgen. "In Neuss wird das auch bald kommen", sagte er. Jeweils 25 000 Euro für die anderen Städte im Rhein-Kreis sind bereits "geparkt".

Neben reinen Stiftungen seien zudem auch Projektpartnerschaften möglich. Dass kann der Fall sein, wenn ein Spender möchte, dass sein Geld zweckgebunden eingesetzt wird. "Die Stiftung muss dann natürlich ein gewisses Volumen erreichen und in Übereinstimmung mit der Satzung der Stiftung sein", sagte Kranz. Das Gesamtvolumen der Stiftungen, die die Sparkasse Neuss verwaltet beläuft sich laut Heinz Welter inzwischen auf 27,5 Millionen Euro, die jährliche Erträge von über einer Million Euro erzielen.

Für Fachmann Meierhöfer ist eine Stiftung auch die Möglichkeit etwas Dauerhaftes in der Region zu schaffen. Die ältesten Stiftungen datierten aus dem 14. Jahrhundert.

"Es geht auch darum", sagte Meierhöfer zum Schluss, "etwas Unsterbliches ins Leben zu rufen."

(NGZ)
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