Rhein-Kreis Neuss Über Müll und Schlamm diskutiert

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss (SiHo) Umweltdezernent Karsten Mankowsky konnte sich am Donnerstag ein Schmunzeln nicht verkneifen: "Ich hätte Ihnen auch die Abfallwirtschaftsbilanz 2004 vorlegen können."

Die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses blätterten derweil in der Bilanz 2005.

Und in der Tat: Das Müllaufkommen stagniert. Die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle ist im Vergleich nur zu 0,5 Prozent gestiegen.

Moderat fiel die Steigerung bei gelber Tonne und Altpapier aus: 2,6 Prozent mehr.

Rückläufig um 1,6 Prozent ist Müll, der in die graue Tonne wandert. Um zehn Prozent wuchs hingegen der Anteil dessen, was an den Privatlieferstationen der Deponien herangekarrt wurde.

Um den gleichen Prozentsatz stieg auch die Menge an Grünabfällen.

Hingewiesen wurde in der Ausschusssitzung im Kreissitzungssaal Grevenbroich noch einmal auf den Umstand, dass seit dem 24. März die Kreise und kreisfreien Städte nicht länger für die Entsorgung des Elektroschrotts zuständig sind.

Hierfür zeichnen jetzt die Hersteller der Geräte verantwortlich, die selbst entscheiden müssen, wie und wo der hiesige Elektromüll wiederverwertet oder deponiert werden kann.

Eine Ausnahme gibt es allerdings, - das aber nur, weil sich damit Geld verdienen lässt.

Geräte, die laut Gesetz der Gruppe 1 zugeordnet werden, also Waschmaschinen, Elektroherde und ähnliches, werden vom Kreis weiterhin selbst verwertet.

Grund sind die hohen Schrottpreise, mit denen sich gute Erlöse erzielen lassen.

Die Übergabe des sonstigen Elektroschrotts an die Hersteller erfolgt in Containern auf den Deponien Grefrath und Neuenhausen, ein System, das nach erheblichen Anlauschwierigkeiten inzwischen funktioniert.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Entschlammung des Nordkanals im Bereich der Stadt Kaarst.

Beim "Sachstandbericht Grundwasser" gab das Schlammproblem kurzfristig Zündstoff.

Diese Frage stellt sich noch nicht, denn die Situation ist festgefahren, wie erneut deutlich wurde.

Dr. Heinrich Kalthoff, sachkundiger Bürger, bezeichnete dabei die Stadt Neuss und den Erftverband als "Erschwerer".

Sie seien die eigentlichen Verursacher einer Situation, die den Nordkanal in Kaarst verschlammen lasse.

Der Erftverband, weil die Sedimente des in seinen Zuständigkeitsbereich fallenden Jüchener Bachs sich im Kanalbett anreicherten.

Und Neuss, weil die Kommune vor Jahrzehnten den Kanal in Höhe der heutigen Autobahnbrücke Kaarster Straße anstaute, um Schwebstoffe abzufangen.

Folge: "Der Kaarster Abschnitt ist wie eine Badewanne in der sich alles sammelt", so Kalthoff.

Ob sich auf kurze Sicht daran etwas ändert, muss auch nach der gestrigen Sitzung dahingestellt bleiben. Die Einwirkungsmöglichkeit des Kreises jedenfalls ist gering.

(NGZ)
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