Neuss Trio kämpft für bahnfreie City

Neuss Am Anfang stand sein persönliches Aha-Erlebnis angesichts einer bahnfreien City, dem Frederik Ramm einen Entschluss folgen ließ: "Der Stadtrat muss sich noch einmal grundlegend mit der Straßenbahn-Frage beschäftigen." Erklärtes Ziel: die Herausnahme der Bahntrasse aus dem Hauptstraßenzug.

Neuss: Trio kämpft für bahnfreie City
Foto: NGZ-Online

Neuss Am Anfang stand sein persönliches Aha-Erlebnis angesichts einer bahnfreien City, dem Frederik Ramm einen Entschluss folgen ließ: "Der Stadtrat muss sich noch einmal grundlegend mit der Straßenbahn-Frage beschäftigen." Erklärtes Ziel: die Herausnahme der Bahntrasse aus dem Hauptstraßenzug.

Über einen so genannten Einwohnerantrag will der 38-Jährige das Thema erneut auf die Tagesordnung des politischen Neuss' setzen. Dazu benötigt er 4000 Unterschriften. Am Samstag beginnen Ramm, der als Speditionskaufmann im elterlichen Betrieb arbeitet, und seine Freunde mit der Sammlung. Listen liegen in Geschäften aus, vor dem Kaufhof wird ein Infostand aufgebaut, ebenso auf dem Bauernmarkt in Reuschenberg.

Die Gruppe umfasst nach eigenen Angaben einen "harten Kern von über zwanzig Mitstreitern". Zwei weitere Neusser spannen sich vor den Karren, das Projekt Einwohnerantrag zu ziehen: der Agenturchef Ronald "Ronny" Reuss (38) und Juwelier Franz Josef Badort (73).

Das parteilose Trio rührt mit seiner Initiative an einem streitigen Thema, das entschieden schien. Beim Ratsbürgerentscheid sprach sich im Mai vergangenen Jahres die deutliche Mehrheit für den Verbleib der Straßenbahn aus. Der Rat fasste entsprechende Beschlüsse, schloss entsprechende Verträge mit der Rheinbahn. Auf einem Teilstück soll die Trasse einspurig werden.

Nach erfolgter Kanalsanierung werden bereits auf der Krefelder- und auf der Oberstraße die Schienen verlegt. Aber die Arbeiten am Kanal machten es auch möglich: Seit sieben Monaten ist die City bahnfrei. Für viele Neusser offenbar wie für Frederik Ramm ein Aha-Erlebnis. Als Dr. Heinrich Köppen als Vorsitzender der FDP-Fraktion mit einer Ratsanfrage das Startzeichen gab, brach die öffentliche Diskussion wieder aus.

Für Ramm haben sich die Voraussetzungen gegenüber dem Vorjahr grundlegend verändert: "Wir erleben, wie der Hauptstraßenzug ohne Bahn gewinnt. Das konnten sich viele nicht vorstellen." Und noch ein Argument führt er ins Feld: Vor den Toren der Stadt entstehe das Megaeinkaufszentrum Humapark. Pläne, in der City ebenfalls ein Einkaufszentrum zu errichten, lassen sich nicht realisieren. In diesem Konkurrenzkampf müsse sich die Innenstadt attraktiv positionieren: "Die Einkaufsstraße benötigt Raum, um Charme entwickeln zu können."

Dass die Herausnahme der Straßenbahn-Trasse, würde sie doch noch beschlossen, mit sehr hohen Kosten für die Stadtkasse verbunden wäre, nehmen Ramm und Co. in Kauf: "Wenn wir die Stagnation der Innenstadt-Entwicklung auf 30 Jahre festschreiben, dann wird's unter dem Strich für Neuss teurer. Wir kämpfen um die letzte Chance."

Am Freitag in der NGZ:

Zur Sache Weiter Weg!

(NGZ)
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