Breitbandausbau im Rhein-Kreis Neuss Telekom stattet Schulen mit Glasfaser aus

Rhein-Kreis · Das Unternehmen investiert knapp zwölf Millionen Euro in den Breitbandausbau im Rhein-Kreis Neuss. Profitieren sollen auch das Industriegebiet Ost in Grevenbroich und der Gewächshauspark am Neurather Kraftwerk.

 Vertragsunterzeichnung im Ständehaus: Landrat und Telekom-Vertreter unterschrieben den Vertrag zum Breitbandausbau.

Vertragsunterzeichnung im Ständehaus: Landrat und Telekom-Vertreter unterschrieben den Vertrag zum Breitbandausbau.

Foto: Kandzorra, Christian

Die Deutsche Telekom geht aufs Land: Mit einem großen Infrastruktur-Projekt nimmt das Unternehmen Gebiete im Rhein-Kreis Neuss in den Fokus, die in Bezug aufs Internet als unterversorgt gelten. Dazu haben Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Infrastruktur-Chef Peter Kroppen von der Telekom am Freitagmorgen einen Vertrag im Kreishaus in  Grevenbroich unterzeichnet. Damit haben sie ihre Zusammenarbeit besiegelt. Die Telekom erhält jetzt 7,9 Millionen Euro Fördergeld von Bund (50 Prozent), Land (40 Prozent) und Kommunen (zehn Prozent), was sie verpflichtet, den Ausbau für Eigentümer kostenfrei vorzunehmen. Darüber hinaus kündigt das Unternehmen an, weitere vier Millionen Euro eigenes Geld in das Projekt zu investieren.

Das Bonner Telekommunikationsunternehmen hat eine entsprechende Ausschreibung gewonnen. Nun sollen vor allem ländliche Regionen vom Ausbau mit Glasfaser-Leitungen profitieren. Angeschlossen werden auch 129 Schulen im Rhein-Kreis, die meisten in Neuss. Auf der Liste stehen Grundschulen und weiterführende Schulen. In Neuss wird es demnächst beispielsweise am Marienberg-Gymnasium und am Marie-Curie-Gymnasium schnelles Internet von bis zu einem Gigabit pro Sekunde geben. Profitieren sollen darüber hinaus etwa die landwirtschaftlichen Höfe unterhalb der L 30 am Autobahn-Kreuz Kaarst, das Kloster Knechtsteden, der Gewächshauspark und Teile des Industriegebiets Ost in Grevenbroich, das Gewerbegebiet Hasseldamm in Korschenbroich sowie die Dörfer Dürselen und Kamphausen in Jüchen.

Insgesamt soll die Infrastruktur für 2300 Haushalte (rund 1400 Gebäude) im Rhein-Kreis geschaffen werden. „Wir werden 334 Kilometer Glasfaser verlegen“, kündigt Telekom-Regio-Manager Simon Pohlen an. Auf das Unternehmen würden etwa 90 Kilometer Tiefbauarbeiten zukommen. „Wir legen Glasfaser-Leitungen auch für viele Einzelgehöfte“, sagt Martin Philipp, der bei der Telekom für die technische Infrastruktur zuständig ist. Er selbst wohnt im Kreisgebiet und weiß um die Sorgen, die vielen das lahme Internet von teilweise weniger als 30 Megabit pro Sekunde bereitet.

An Martin Philipp und sein Team richtete Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Vertragsunterzeichnung einen großen Wunsch: „Wir wünschen uns einen schnellen Start der Tiefbauarbeiten.“ Tatsächlich sollen die Arbeiten in den nächsten Monaten starten. Die Telekom will in sechs bis acht Wochen in Dormagen mit der Verlegung von Haupttrassen beginnen und sich über Rommerskirchen, Neuss, Kaarst und Meerbusch Richtung Grevenbroich und die übrigen Orte vorarbeiten. In zwei Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Telekom schafft die Infrastruktur, verlegt die Leitungen in jedem Fall „bis an die Bürgersteigkante“ – und auf Wunsch der Hauseigentümer auch kostenfrei bis ins Haus. Das müssen die Eigentümer allerdings genehmigen. „Für den Anschluss an das schnelle Netz brauchen wir eine Einverständniserklärung mit Unterschrift des Eigentümers. Sonst dürfen wir sein Haus nicht an die Glasfaser-Leitung anschließen“, sagt Regio-Manager Simon Pohlen. Kosten kommen auf die Eigentümer nicht zu, wenn sie die Rückmelde-Frist nicht verstreichen lassen. Das Unternehmen geht anders vor als Anbieter wie etwa die Deutsche Glasfaser, die erst Akquise betreiben und danach entscheiden, ob sich ein Ausbau überhaupt lohnt.

Wer der Verlegung einer Glasfaser-Leitung in sein Haus oder seine Wohnung zustimmt, ist danach nicht an einen Internetvertrag mit der Telekom gebunden. „Die Schaffung der Infrastruktur geht nicht mit einem Produktauftrag einher“, erläutert Simon Pohlen. Allerdings könne ein Produkt dazugebucht werden. Entscheidet sich ein Eigentümer gegen einen Anschluss, kann eine Glasfaser-Leitung auch nachträglich ins Haus gelegt werden. Allerdings, so Pohlen, fielen dann Kosten von rund 800 Euro an. Eigentümer, die von der Telekom angeschrieben werden, haben drei Monate Zeit, eine Rückmeldung zu geben. Info-Veranstaltung in den einzelnen Kommunen sind geplant, Termine sollen noch bekanntgegeben werden.

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