Sicherheit in Stadien Stehplätze für Düsseldorf!

Schon auf der Straßenbahnfahrt zum Stadion treffen wir hunderte rot-weiß gekleidete Fortuna- Düsseldorf-Anhänger. Als wir dann eine Stunde vor dem Anpfiff Karten für das Drittliga Spiel der Fortuna aus Düsseldorf gegen den SV Sandhausen kaufen, schwappt Lärm aus der LTU-Arena zu den Tickethäuschen auf dem Vorplatz herüber. Wir betreten das Stadion und suchen uns Plätze. Aus dem Stimmengewirr sind bereits vereinzelt Fangesänge zu hören.

Sicherheit in Stadien: Stehplätze für Düsseldorf!
Foto: NGZ

Als das Spiel losgeht, fängt die Kurve an unter Vorsänger Nico Stimmung zu machen. Schwarz-rot-weiße Schals werden hoch gehalten, alle hüpfen und singen. Als der anfängliche Rückstand aufgeholt ist und es beim Abpfiff doch noch 2:1 für die Fortuna steht, rastet die Kurve vollends aus. In der hoch kochenden Stimmung werden die Sitzreihen zu Stolperfallen, die zwei Fans zum Verhängnis werden. Sie stürzen mehrere Reihen ab.

Sofort werden wieder Stimmen für Stehplätze laut. Ein Zusammenschluss Düsseldorfer Fanclubs hat gegen die Sitzreihen schon seit längerem eine Protestaktion gestartet: Stonn Op! — Stehplätze für Düsseldorf Wie sicher sind Stadien eigentlich?

Sicherheitsprobleme gibt es überall. Fehlende Stehplätze sind nur ein Bruchteil der Mängel. Ob hier zu Lande, in Polen, Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien: Rechtsextreme Hooligans, Rassismus in den Stadien und gewalttätige Angriffe sorgen überall in Europa für Schlagzeilen. Polizei und DFB sind meist machtlos, auch wenn rund um ein Erstliga Spiel ca. 400 Polizeibeamte sowie 1000 Ordner eingesetzt werden. Trotzdem kommt es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen auf Polizei und gegnerische Fans, denn die meisten und gefährlichsten Ausschreitungen gibt es meist vor und nach den Spielen. Versuche mit Fanbetreuern, dem entgegenzuwirken, scheitern an der zu beaufsichtigen Masse der gewaltbereiten Fans. Ungefähr jeder zehnte ins Stadion gehende Fußballfan ist Experten nach gewaltbereit. Seit einigen Jahren läuft ein Versuch des DFB, Ausschreitungen zu bekämpfen, indem er seinen Strafenkatalog angezogen hat. Deshalb erleben wir in dieser Saison ein bisher ungekanntes Ausmaß an Strenge seitens des DFB bei Vergehen von Fans.

In Italien ist man da weiter. Die Regierung hat eine Strategie entwickelt. Es wurde eine Fankarte eingeführt, die die Personalien des Fans enthält und Voraussetzung für einen Stadionbesuch ist, was Hooligans an diesem hindert. Hohe Geld- so wie Gefängnisstrafen auf Besitz von Knüppeln, Feuerwerkskörpern, wie z.B. bengalische Feuer und Rauchbomben und Ähnliches wurden beschlossen. Diese Maßnahmen zeigen nach Angaben des dortigen Innenministeriums deutliche Ergebnisse: Die Zahl der Verletzten unter den Zuschauern sank um zwei Drittel, es gab zudem nur halb so viele Verhaftungen. Auch die Zahl der Anzeigen sank um die Hälfte.

Lässt sich nicht auch in Deutschland diese Strategie durchführen? Leider ist das Modell nicht so einfach übertragbar. Die 1. Liga ist im Gegensatz zu den niederen Ligen schon länger nicht mehr das Problem. In den tieferen Spielklassen wiederum ließe sich die Fankarte nur durch teurere Eintrittskarten finanzieren, was die wenig finanzstarken Vereine deutlich beim Kartenverkauf zu spüren bekämen. Es ist einfach ein weiter Weg bis zu sicherem und gefahrenfreiem Fußball!

Hannes Winkel, Alan Milstein
Klasse 8b
Quirinus-Gymnasium Neuss

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