Portrait Über Paris und Washington in die Neusser Bibliothek

Neuss · Studium in Heidelberg, berufliche Stationen in Paris, Washington, Berlin und Leipzig - Christine Breitschopf ist in ihrem Leben schon viel herumgekommen. Und nun ist die gelernte Bibliothekarin schon seit etwa einem Jahr für die Öffentlichkeitsarbeit der Neusser Stadtbibliothek verantwortlich. Doch was treibt einen aus den Metropolen dieser Welt an den Niederrhein? "Die Stelle", sagt Breitschopf. "Ich war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Und die habe ich hier gefunden."

 Christine Breitschopf kümmert sich für die Stadtbibliothek Neuss um Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisationen.

Christine Breitschopf kümmert sich für die Stadtbibliothek Neuss um Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisationen.

Foto: Andreas Woitschützke

Studium in Heidelberg, berufliche Stationen in Paris, Washington, Berlin und Leipzig - Christine Breitschopf ist in ihrem Leben schon viel herumgekommen. Und nun ist die gelernte Bibliothekarin schon seit etwa einem Jahr für die Öffentlichkeitsarbeit der Neusser Stadtbibliothek verantwortlich. Doch was treibt einen aus den Metropolen dieser Welt an den Niederrhein? "Die Stelle", sagt Breitschopf. "Ich war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Und die habe ich hier gefunden."

Ihre Geschichte ist die einer Frau, die auszog, um die Welt kennenzulernen. Aufgewachsen in der beschaulichen baden-württembergischen Kleinstadt Mosbach, verschlug es die Schreinertochter nach ihrer Ausbildung zur Bibliotheksassistentin und ihrem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Heidelberg zunächst nach Leipzig, wo sie vier Jahre lang für das Haus der Geschichte tätig war. "Das war damals schon ein großer Schritt", erinnert sie sich heute. "Aber nichts im Vergleich zu dem, was danach kam." Von Leipzig aus ging es für die heute 43-Jährige weiter nach Paris, wo sie für das deutsche Goethe-Institut arbeitete, und dann weiter nach Washington in die bekannte "Congress Libary".

Nach Jahren im Ausland schlug sie dann aber den Weg ein, den so viele deutsche Auswanderer für sich wählen. "Mir fehlte die Heimat", sagt sie. "Also ging es für mich und meinen Mann dann wieder zurück. Erstmal nach Berlin." Grund war neben dem Heimweh auch die Suche nach neuen Herausforderungen. In der Bundeshauptstadt ging es für Christine Breitschopf deshalb erst einmal zurück an die Universität. Dort hat sie dann ihren Masterabschluss in Bibliothekswesen und Informationswissenschaft gemacht.

Derart gewappnet führte ihr Weg sie schließlich nach Neuss, wo sie nun seit knapp einem Jahr unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtbibliothek betreut. "Was mich an der Stelle so fasziniert hat, ist die Vielfalt der Aufgaben, die sie mit sich bringt", sagt Breitschopf. "Ich bin hier mit Ausstellungskonzeptionen betraut, kann Lesungen organisieren und trotzdem im Bibliotheksumfeld arbeiten, das ich über die Jahre schätzen gelernt habe." Besonders spannend sei für sie auch das Neusser Seniorenkonzept gewesen. "Ich finde es einfach schön, Menschen, die nach einem langen Berufsleben noch einmal neue Dinge ausprobieren wollen, auf ihrem Weg zu begleiten."

Eine der wohl größten Herausforderungen für die Badenerin ist die Organisation des literarischen Sommers, den das Team der Neusser Stadtbibliothek federführend betreut. Die Zusammenarbeit mit den niederländischen Autoren und Bibliotheken sei etwas ganz Besonderes, sagt sie. Und es sei schön, Teil davon zu sein.

Die nächste Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe steht schon morgen an. Ab 19.30 Uhr liest die niederländische Autorin Wytske Versteeg aus ihrem Buch "Boy". "Eine sehr traurige Geschichte", sagt Breitschopf. "Aber auch eine, die nachdenklich macht und berührt. Vorbeikommen lohnt sich."

Tim Harpers

(NGZ)
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