Kunst in Neuss Wiener Architekt widmet sich japanischem Teehaus

Neuss · Schon sein erster Besuch auf dem Gelände der Stiftung Insel Hombroich beeindruckte Leonhard Panzenböck nachhaltig. Der junge Architekt wirkte unter anderem als Kurator an einer Ausstellung mit.

 Der 32-jährige Architekt Leonhard Panzenböck macht einen seiner architektonischen Lieblingsorte zum Arbeitsplatz und stellt jetzt auf dem Gelände der Stiftung Insel Hombroich aus.   Foto: Segbers

Der 32-jährige Architekt Leonhard Panzenböck macht einen seiner architektonischen Lieblingsorte zum Arbeitsplatz und stellt jetzt auf dem Gelände der Stiftung Insel Hombroich aus. Foto: Segbers

Foto: Sophie Segbers

Der Wiener erfüllt sich sich seinen Traum und bereitete eine Ausstellung auf der Raketenstation vor. In deren Mittelpunkt steht das Teehaus, das der japanische Architekt Terunobu Fujimori für die Raketenstation entworfen hat. Momentan führt Panzenböck daher eine Art Doppelleben: Wenn er sich in Wien aufhält, plant er Wohnhäuser. Die Arbeit in Neuss läuft in einigen Facetten ganz anders ab. Es sollen keine Wohnhäuser entstehen, sondern begehbare Skulpturen. Daher gibt es andere Vorschriften, die dem Gestalter einiges mehr an Freiraum bieten. Die Mischung aus beidem ist für den Architekten genau das richtige. Die Begeisterung für Architektur wurde ihm bereits in die Wiege gelegt.

Vor seiner Geburt bauten seine Eltern einen alten Bauernhof zu einem Wohnhaus um, in dem Panzenböck aufwachsen sollte. Mit dem Wohnhaus war es allerdings nicht getan: Auf dem Grundstück standen noch viele weitere Ställe, die sein Vater – seinerseits Schlosser und Schmied – die folgenden 30 Jahre weiter ausbaute. Zur großen Freude des 32 Jahre alten Österreicher: So sprang nämlich ein eigenes Musikzimmer für ihn heraus, in dem er ungestört Klavier, Schlagzeug und Gitarre spielen konnte. Und trotzdem überwog die Begeistung für die Architektur, sodass der Beginn eines dementsprechenden Studiums keine Frage mehr war.

Mit einem seiner Stipendien finanzierte sich Panzenböck eine erste Reise zur Stiftung Insel Hombroich. „Mein besonderes Interesse gilt dem Spannungsfeld von Architektur und Landschaft“, erklärt der Wiener seine Entscheidung und fügt hinzu: „Seit meinem ersten Besuch war ich von diesem Ort begeistert und hatte den Wunsch, dort für einige Zeit zu wohnen und zu arbeiten“. Das Tische-Stipendium, das jährlich lediglich fünf junge Architekten ergattern können, konnte ihm nun diesen Wunsch erfüllen.

Mit dem Stipendium hätte der Österreicher sich Projekten auf der ganzen Welt anschließen können – das wollte er aber nicht. Er entschied sich ohne zu zögern für die Stiftung Insel Hombroich. Nach Gesprächen mit Frank Boehm, Geschäftsführer der Stiftung, war dem 32-Jährigen klar, dass er den Versuch wagen wollte. Es sei allerdings ein offener Versuch gewesen. So war zu Beginn nicht klar, dass es bis zu diesem Projekt kommt. „Die Zusammenarbeit im gesamten Team hat mir viel Freude bereitet und war sehr inspirierend“, resümiert der Wiener seine Zeit in Neuss.

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