Marie-Curie-Gymnasium in Neuss Zeitzeugin spricht vor Schülern

Neuss · Man konnte eine Stecknadel in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums fallen hören, so still war es. Rachel Klüger (83) berichtete von ihrem Leben, die Zuhörer lauschen gebannt.

Nach netten einleitenden Worten durch zwei Schülerinnen übernahm Rachel Klüger mit resoluter Art humorvoll direkt das Zepter: „Ich denke, das geht ohne Mikrofon, ich bin ehemalige Lehrerin!“ Rachel Klüger fand in ihrer Einleitung bescheidene Worte für ihre Motivation, vor den Schülern zu sprechen. Sie wolle einfach über ihr Leben berichten.

Als Kind jüdischer Eltern wuchs sie als Teil der deutschsprachigen Minderheit im Gebiet des heutigen Rumänien auf. Schon früh sah sie sich mit dem nach Osten expandierenden Nationalsozialismus konfrontiert. Als der Zweite Weltkrieg auch in Rumänien Einzug hielt, mussten sich die Menschen jüdischen Glaubens auf dem Dorfplatz versammeln und wurden in geschlossenen Güterwaggons unter unmenschlichen Bedingungen transportiert. „Hier habe ich zum ersten Mal tote Menschen gesehen. Manche haben das einfach nicht geschafft, auch junge Leute. Es war schrecklich.“ Man merkte Rachel Klüger durch ihre sorgsame Wortwahl an, dass sie den Schülern allzu grausame Details dieser unmenschlichen Jahre ersparen wollte.

(NGZ)
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