Podiumsdiskussion Meinungsaustausch zum "Update für die Sicherheit"

Neuss · Das Thema innere Sicherheit brennt nicht nur den Neusser Bürgern auf den Nägeln, auch die Politik sieht Handlungsbedarf nach der Kölner Silvesternacht. Vor diesem Hintergrund hatte Jörg Geerlings, Vorsitzender der Neusser CDU, zu einer Podiumsdiskussion geladen, auf der Suche nach dem "Update für die Sicherheit".

 Bei der CDU-Podiumsdiskussion "Update für die Sicherheit" sprachen Hans-Jürgen Petrauschke, Peter Biesenbach, Meike to Baben, Heiner Cöllen und Jörg Geerlinggs (v.l.) als Moderator.

Bei der CDU-Podiumsdiskussion "Update für die Sicherheit" sprachen Hans-Jürgen Petrauschke, Peter Biesenbach, Meike to Baben, Heiner Cöllen und Jörg Geerlinggs (v.l.) als Moderator.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das Thema innere Sicherheit brennt nicht nur den Neusser Bürgern auf den Nägeln, auch die Politik sieht Handlungsbedarf nach der Kölner Silvesternacht. Vor diesem Hintergrund hatte Jörg Geerlings, Vorsitzender der Neusser CDU, zu einer Podiumsdiskussion geladen, auf der Suche nach dem "Update für die Sicherheit".

Rede und Antwort standen Kenner der einzelnen Bereiche. Peter Biesenbach, Landtagsabgeordneter der CDU und Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zu den Ereignissen in Köln, präsentierte Zahlen und Fakten aus NRW. In Sachen Aufklärungsquote hält NRW die rote Laterne, weniger als die Hälfte der Straftaten werden aufgeklärt. Als Grund sieht Biesenbach einen "Raubbau" an der Polizei und fordert mehr Polizisten.

Diesem Wunsch stimmte auch Meike to Baben, Vorsitzende der Polizeigewerkschaft im Rhein-Kreis, zu. Der Forderung nach mehr Präsenz auf der Straße könne man derzeit nur bedingt nachkommen, da den Kollegen für reguläre Streifenfahrten wenig Raum bleibt. Kapazitäten für die Ausbildung gibt es. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, als Chef der Polizei im Kreis, sieht die Lage in der Stadt Neuss noch gelassen. Die Sicherheitslage habe sich mit den Zahlen vom vergangenen Jahr sogar leicht verbessert, die Aufklärungsquote liegt auch knapp über 50 Prozent.

Häufigstes Delikt in Neuss sei noch immer der Fahrraddiebstahl. Die zunehmenden Wohnungseinbrüche führt er darauf zurück, dass die nachbarschaftliche Kontrolle geschwunden ist. Dem Wunsch nach mehr Videoüberwachung stehe er zurückhaltend gegenüber, auch da brauche es das Personal, das die Bilder überwacht. "Eine Kamera ist keine Sicherheitsgarantie", erklärte er. Mehr Zivilcourage und ein achtsamer Blick auf die Nachbarn können das Sicherheitsgefühl stärken, meint Petrauschke.

Dagegen machte sich der Neusser Amtsrichter Heiner Cöllen für Kameras stark. Auch die Bodycams der Polizei, die derzeit getestet werden, hält er für sinnvoll: "Ich bin auf gute Ermittlungsarbeit angewiesen. Mit Videobildern wird vieles eindeutiger, ich brauche weniger Zeugenbefragung mit all ihren Fehlerquellen." Ein besserer Austausch der Daten in der EU sei unerlässlich, denn es gehört zum Alltag der Richter, dass vernetzte Gruppen aus dem Ausland kommen. Erkenntnisse über eventuelle Vorstrafen seien schwer zu bekommen. Daher spreche Cöllen eher Urteile an der oberen Grenze, um abzuschrecken.

Zusammenfassend bestärkte Jörg Geerlings am Ende der Veranstaltung die Forderung nach mehr Polizei, um Straftaten aufklären und vorbeugen zu können. Ute Böhm

(NGZ)
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