Im Romaneum Neuss Konzert der Musikschul-Dozenten

Neuss · Die Reihe der Musikschule soll fortgesetzt werden – vielleicht mit anderem Namen.

Auch die vierte Ausgabe des von der Musikschullehrerin Stefanie Sassenrath begründeten Formates „Das konzertierende Kollegium“ fand guten Zuhörerzuspruch im Romaneum. Auch wenn Musikschulleiter Holger Müller in seiner Begrüßung anmerkte, dass man für die Reihe einen attraktiveren Namen suche, gab es auch unter dem alten Titel eine Stunde konzentrierter Kammermusik.

„Lehrkräfte live in Concert“ sah zunächst Ruth-Maria Kosow (Violine) und Arthur Jogerst (Klavier). Sie spielten Wolfgang Amadeus Mozarts Duosonate G-Dur (aus Opus II), das dieser seiner Schülerin Josepha von Aurnhammer gewidmet hatte: „Die Fräulein ist ein Scheusal, spielt aber zum Entzücken.“ Ganz ähnlich, nämlich „entzückend“, spielte auch Ruth-Maria Kosow, zuverlässig am Flügel von Arthur Jogerst begleitet. Im zweisätzigen Duo konnte besonders das Thema mit sechs Variationen gefallen, auch weil es makellos musiziert wurde.

Das Werk – unter anderem fünf Sinfonien – des konservativen Romantikers August Klughardt ist fast vergessen. Lediglich seine „Schilflieder“, fünf Fantasiestücke für Oboe, Viola und Klavier nach Gedichten des österreichischen Schriftstellers Nikolaus Lenau, halten sich neben einem Violoncellokonzert auf den Konzertpodien. 1872 hat der Komponist, der Liszt und Wagner verehrte, die „Schilflieder“ geschrieben. Stefanie Sassenrath (Oboe), Ruth-Maria Kosow (nun Viola) und erneut Arthur Jogerst am Flügel spielten das erste und letzte dieser Stücke. Eine eher melancholische Melodie skizziert das Gedicht „Drüben geht die Sonne scheiden“, während das noch verhaltenere „Auf dem Teich weilt des Mondes holder Glanz“ im Mittelteil eine kleine Steigerung erfährt. Das wurde sehr einfühlsam musiziert.

An diese Stimmung knüpfte das Violoncello (Joana Rini Kröger) an im ersten Satz des „Trio élégiatique d-Moll“ von Sergej Rachmaninoff. Dieses monumentale Klaviertrio, sein bestes Kammermusikwerk, ist dem Andenken Tschaikowskys gewidmet. Die hoch expressive Musik variiert in Tempo und Ausdruck vielfach. Während der anspruchsvolle Klavierpart (Markus Dominici) einen hoffnungsvollen orthodoxen Choral intoniert, verzweifeln Violine (Maria Suwelack) und Violoncello in wild-romantischen Tremoli. Der erste Satz der Elegie endet in sanfter Ruhe, von den drei Dozenten wunderbar zelebriert.

Der reichliche Beifall der Zuhörer im Pauline-Sels-Saal beinhaltete auch den Wunsch, dass diese Reihe fortgesetzt werden. Das sagte Holger Müller auch zu, eventuell unter einem neuen Namen. Das nächste Dozentenkonzert ist für das kommende Frühjahr geplant.

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