Der Paritätische in Neuss Sorgenvolle Worte zum Abschied

Neuss · Sozialverbände wie „Der Paritätische“ sind mit ihren Wertvorstellungen in der Öffentlichkeit nicht mehr unangefochten, sondern werden von populistischer Seite angegriffen. Und: Die Minderheiten, um die sich diese Verbände kümmern, sind nicht mehr sicher.

Beides nennt Karl Boland furchtbar, aber auch herausfordernd. Zu seiner Verabschiedung als Kreisgruppen-Geschäftsführer des „Paritätischen“ rief er dazu auf, sich mit allen Minderheiten solidarisch zu zeigen– und zwar offen. Wie drängend das Problem ist, zeigt schon die Tatsache, dass zur Mitgliederversammlung des Paritätischen am Dienstag (29.) im Kunstcafé Einblick eine Referentin zum Thema „Rechtsextreme Tendenzen in Einrichtungen der sozialen Arbeit“ sprechen wird. Es könne sein, dass in Elternversammlungen jemand aufsteht und Stimmung mache gegen Mitarbeiterinnen mit Kopftuch, nennt Boland ein Beispiel. „Das war vor Jahren undenkbar – aber wir müssen uns und unsere Mitarbeiter darauf vorbereiten.“

Ihn selber wird das nicht mehr betreffen. Zum Ende des Monats November endet Bolands Zeit beim Paritätischen. Als Nachfolgerin stellte der Rentner in spe im Martin-Luther-Haus den Gästen Barbara Shahbaz vor. Barbara Shahbaz war bislang Leiterin des Selbsthilfebüros unter dem Dach des Paritätischen und ist in der Geschäftsstelle an der Oberstraße anzutreffen.

Ihre bisherige Arbeit, also die Begleitung von Menschen, die eine Selbsthilfegruppe gründen wollen, entspricht nach Bolands Darstellung exakt dem Kernanliegen des Verbandes: „Wir sind ein Unternehmensverband, denn wir helfen denen, die etwas unternehmen wollen.“ Aktuell sind das kreisweit 66 Organisationen mit 49 Einrichtungen.

(-nau)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort