Lokalsport Zwei offene Rennen

Ohne die in den letzten anderthalb Jahrzehnten dominierenden Afrikaner versprechen die Eliteläufe innerhalb des samstägigen 26. Neusser Sommernachtslaufs zwei offene Rennen. Erstmals starten Männer und Frauen gemeinsam.

 Der erste Sommernachtslauf-Sieger und einer von bisher erst fünf Deutschen, die den Lauf der Asse gewannen: Hans-Jürgen Orthmann bei der Premiere 1983.

Der erste Sommernachtslauf-Sieger und einer von bisher erst fünf Deutschen, die den Lauf der Asse gewannen: Hans-Jürgen Orthmann bei der Premiere 1983.

Foto: NGZ

Fünfundzwanzig Namen zieren die Siegerliste im "Lauf der Asse". Nur fünf deutsche sind darunter: Hans-Jürgen "Sehne" Orthmann (VfL Wehbach) gewann die Premiere 1983 im Spurt vor Lokalmatador Bernd Rangen (DJk Gnadental), Wolf-Dieter Poschmann (ASV Köln) siegte 1984, zwei Jahre später lief Jürgen Dächert (Eintracht Frankfurt), als Erster d'r Maat erop.

1987 war es Herbert Steffny (Post Jahn Freiburg), ein Jahr zuvor in Stuttgart Dritter der Marathon-Europameisterschaften geworden, der Lokalmatador Martin Grüning (TSV Bayer Dormagen) knapp den Sieg wegschnappte. Und 1996, nach vier afrikanischen Erfolgen in Serie, sorgte Martin Block (TSV Bayer Leverkusen) für den letzten deutschen Sieg.

Er startet am Samstag im Team seines Arbeitsgebers, der Asics Deutschland GmbH, im Volkslauf. Doch im "Lauf der Asse", der um 21.30 Uhr das sportliche Programm des 26. Internationalen Neusser Sommernachtslaufs beschließt, könnte es nach elfjähriger Pause wieder einen deutschen Sieger geben.

Denn ganz bewusst haben die Veranstalter in diesem Jahr darauf verzichtet, afrikanische Läufer einzuladen. "Wir wollten einen neuen Weg gehen", sagt Matthias Kohls, Senior Manager Sports Promotion, bei Asics. Nur die Vorjahressieger Moses Kigen (Kenia) und Ashu Kasim Rabu (Äthiopien) sollten kommen - sie sagten aus Termingründen ab.

Ob es gegen 21.45 Uhr auf dem Hamtorplatz den sechsten deutschen Sieger in der Sommernachtslauf-Geschichte zu bejubeln gibt, steht trotzdem nicht zwangsläufig fest. Am ehesten könnte Oleksandr Kusin gefährden.

Der 33 Jahre alte Ukrainer war im vergangenen Jahr mit seinen 2:07:33 Stunden, gelaufen beim Linz-Marathon, der schnellste europäische Marathonläufer. Unterstützung erhält er durch seine Landsleute Oleksandr Velychko und Oleksandr Matviychuk, die auf jeden Fall den Sieg in der Vornamen-Mannschaftswertung sicher haben dürften.

Der Waliser Simon Jones macht eher durch seinen Internet-Auftritt. in dem er Einblicke in seine (Trainings-) Welt gibt (www.runnerslife.co.uk) als durch seine Bestzeiten (14:21 Minuten über 5000 Meter, 29:41 Minuten über 10 000 Meter) von sich reden.

Für den Sieg dürften am ehesten Filmon Ghirmai, bei der LAV Asics Tübingen von Dieter Baumann trainiert und im vergangenen Jahr Europacup-Sieger über 3000 Meter Hindernis, Embaye Hedrit (LG Braunschweig), DM-Dritter über 5000 Meter mit einer Bestzeit von 14:01 Minuten, der Berliner Matti Makowski (U20-Vize-Europameister über 10 000 Meter) und der Wattenscheider Stefan Koch, im Vorjahr als Achter (29:47 Minuten über 10 km) bester Deutscher beim Sommernachtslauf, in Frage kommen.

Es sei denn, einer der beiden Top-Triathleten Daniel Unger und Jan Frodeno (siehe nebenstehenden Beitrag) macht den Spezialisten einen Strich durch die Rechnung.

Bei den Frauen sind deutsche Siegerinnen nicht ganz so radikal in der Minderheit wie ihre männlichen Kollegen: 13 Mal gewann eine deutsche Läuferin, angefangen bei Petra Niklas (LG Bonn) 1983 bis zur Vierfach-Siegerin Kathrin Wessel (Berlin).

Der letzte deutsche Sieg gelang Sonja Oberem (TSV Bayer Leverkusen) 1998 - und wie es der Zufall so will, steht die 33-Jährige auch am Samstag wieder an der Startlinie. "Aber Favoritin bin ich ganz bestimmt nicht", sagt die Mönchengladbacherin, die jetzt für rheinmarathon Düsseldorf startet.

Diese Rolle dürfte eher Luminita Zaituc (LG Braunschweig) zufallen, 2001 und 2002 jeweils Zweite. Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch (1. LAV Rostock) und Claudia Dreher (LG Iheläufer Burg), schon drei Mal Dritte in Neuss, haben gleichfalls (Außenseiter-) Chancen.

Zu beachten dürfte aber auch die Jüngste im Feld sein: Julia Viellehner (22) von der LG Passau, in diesem Jahr Dritte bei den Deutschen Meisterschaften im Cross und über 10 000 Meter sowie Vizemeisterin im Halbmarathon. Genau 21 Jahre älter ist Petra Maak (TSV Bayer Dormagen), die als einzige die "Kreis-Fahne" hochhält.

(NGZ)
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