Auftakt zu neuen Folk-Club-Konzerten mit "Seisíun" Zuhörer erlebten Musik von der "Grünen Insel"

Auftakt zu neuen Folk-Club-Konzerten mit "Seisíun" · Nur kurz währt jedes Jahr die Sommerpause im Folk-Club. Wo so manche Fernsehsendung gleich monatelang Sendepause macht, fällt der Folk-Club lediglich im August aus. Einzige Ausnahme: Im vergangenen Jahr wurde auch kurzfristig der Septembertermin abgesagt - fand er doch nur einen Tag nach den Anschlägen auf New York und Washington statt. Dies war übrigens das einzige Mal, dass der Folk-Club in seiner elfjährigen Geschichte außerplanmäßig ausfiel.

In diesem Jahr sollte der Folk-Club dann trotz des Jahrestages des 11. Septembers wie geplant über die Bühne gehen - dies bekräftigte auch Volker Abrahamczik, Gitarrist und Sänger bei Seisíun. Die Band, die weiterhin aus Martin Hoffmann (Geige, Mandoline) und Gerhard Kalter (Mandoline, Banjo) besteht, gehört schon fast zum Inventar des Folk-Clubs. Bereits zum fünften Mal spielte das Trio hier, und Seisíun kann sich auch rühmen, direkt beim ersten Konzert der Veranstaltungsreihe mit von der Partie gewesen zu sein. Ganz offenbar ist das Interesse an Irish Folk und speziell an Seisíun sehr groß, denn der Folk-Club war lange nicht mehr so gut gefüllt, wie an diesem Mittwoch Abend. Der Name der Band, die bereits seit 1984 existiert, bedeutet übrigens "Session" und ist in Irland an vielen Pubs der Hinweis auf Livemusik.

Nicht etwa in einem solchen Pub, sondern auf ganz kuriose Art und Weise fand Volker Abrahamczik zum Irish Folk: "Ich habe in einem Kibbuz in Israel eine Schweizerin kennen gelernt, die Irish Folk auf ihrer Flöte gespielt hat. Da hat mich die Faszination für diese Musik gepackt." Und diese Faszination hat das Trio ganz offenbar in all den Jahren nicht mehr losgelassen. Bei ihrem Konzert boten Seisíun eine bunte musikalische Mischung, die einen guten Überblick über das weite Feld gibt, das durch die Klammer "Irish Folk" zusammengehalten wird. Ob ruhige, einfühlsame Balladen, schwungvolle Jiggs und Reels oder beeindruckende Instrumentalnummern - die Musiker entfalteten vor den Zuhörern ein breites Panorama der Musik von der Grünen Insel. Dabei kramte die Band auch einige Titel hervor, die sie schon bei ihrem allerersten Auftritt im Folk-Club gespielt hatten, so zum Beispiel das Auswandererlied "Farewell to Nova Sotia".

Mit ihrem einfühlsamen Spiel und dem bis zu dreistimmigen Gesang verzauberte die Band das Publikum und machte schnell vergessen, dass der Saal im Dycker Weinhaus zwar recht gemütlich ist, aber herzlich wenig die Atmosphäre eines Irish Pub verströmt. Sehr schnell war das Eis gebrochen und so brauchte es seitens der Musiker wenige Argumente, um das begeisterte Publikum bei Songs wie "The Gypsie Rover" zum Mitsingen zu animieren. Ohnehin waren unter den Besuchern an diesem Abend ganz offensichtlich nicht wenige Fans von Seisíun, und so wurde das umfangreiche Programm von Evergreens wie "The Lord of the dance" bis hin zu A-Capella Nummern wie "Mouth music" mit viel Applaus belohnt. dm

(NGZ)
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