Jüchen Zu wenig Feuerwehrleute

Jüchen · Die Feuerwehr muss kräftig aufgestockt werden. Mit der heutigen Zahl an Feuerwehrleuten sind tagsüber die empfohlenen Hilfsfristen nicht immer zu halten. Das geht aus dem Entwurf des Brandschutzbedarfsplans hervor.

 Die Feuerwehr Jüchen braucht Verstärkung, die Zahl der Ehrenamtler in den fünfEinheiten soll um mindestens 50 steigen.

Die Feuerwehr Jüchen braucht Verstärkung, die Zahl der Ehrenamtler in den fünfEinheiten soll um mindestens 50 steigen.

Foto: Archiv L. Berns

Wenn Menschen in Not sind, ist Eile geboten, dann zählt jede Minute. 149 Ehrenamtler rücken in der Wehr aus. Doch ihre Zahl reicht nicht – tagsüber sind längst nicht immer genügend Kräfte innerhalb einer vertretbaren Frist vor Ort. Das geht aus dem Entwurf des Brandschutzbedarfsplans hervor, den die Gemeindeverwaltung und die Wehr erstellt haben. Er beinhaltet die wichtigsten Investitionen und Vorhaben zwischen 2011 und 2015. So soll die Zahl der Feuerwehrleute auf mindestens 200 aufgestockt werden. Am Dienstag befasst sich der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung mit dem Thema.

Die Messlatte ist hoch: Laut dem Plan ist anzustreben, dass etwa bei Wohnungsbränden acht Minuten nach Alarmierung eine Löschgruppe mit neun Einsatzkräften vor Ort ist. Abends, nachts und an Wochenenden erreichten die Jüchener 2009 die Acht-Minuten-Frist in 95 Prozent der Einsätze. "Optimal", sagt die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (ABGF). Viel schlechter sieht's montags bis freitags von sechs bis 17 Uhr aus: Dann sind nur bei 25 Prozent der Haus- und Wohnungsbrände nach acht Minuten genügend Leute zur Stelle. Fazit des Bedarfsplans: "Die Tagesalarmsicherheit kann nicht immer gewährleistet werden." Laut Dezernent Oswald Duda ist dennoch "die Sicherheit in Jüchen gegeben". Die Hilfsfristen seien nur geringfügig länger. Duda sieht zwei Gründe: "Jüchen ist eine Flächengemeinde, die Anfahrtswege sind oft lang." Zudem arbeiten viele Ehrenamtler außerhalb, stehen tagsüber nicht bereit. Die Gemeinde hat, wie Duda betont, bereits reagiert. "Seit Anfang 2010 verstärken Mitarbeiter des Bauhofs tagsüber die Wehr, zurzeit sind es neun." Seit längerem werden oft mehrere Einheiten zugleich alarmiert. Und die drei Hauptamtler der Wehr haben jetzt alle Büros im Jüchener Gerätehaus, können schnell ausrücken. Zu ihnen gehört Feuerwehrchef Mario Heitbrink.

Doch der Plan lässt keinen Zweifel: All das reicht nicht. Die beiden Löschgruppen sollen jeweils auf mindestens 25, die drei Löschzüge auf mindestens 50 Aktive verstärkt werden. Für diesen "Zuwachs" reicht die Jugendfeuerwehr nicht aus. Die Wehr will Erwachsene und Jugendliche werben, hat einen Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Einfach wird's nicht, wie es im Plan heißt: "Mitgliederwerbung wird immer schwieriger", da der Zeitaufwand für Feuerwehrleute "stark gestiegen" sei.

(NGZ)
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