Jüchen Zu schnell in der Spielstraße

Jüchen · Die Kelzenberger Straße ist eine Spielstraße. Doch viele Anwohner beobachten, dass Auto- und Rollerfahrer zu schnell unterwegs sind und fühlen sich nicht sicher. Die FDP stellt dazu im heutigen Verkehrsausschuss einen Antrag.

 Die Anwohner an der Kelzenberger Straße ärgern sich, dass das Spielstraßenschild ignoriert wird. Die FDP will das Thema aufgreifen.

Die Anwohner an der Kelzenberger Straße ärgern sich, dass das Spielstraßenschild ignoriert wird. Die FDP will das Thema aufgreifen.

Foto: M. Reuter

Anna Schülke lebt seit fast 50 Jahren an der Kelzenberger Straße. Wohlgefühlt habe sie sich an der Hausnummer 18, doch sicher fühlt sich die Seniorin hier inzwischen immer weniger. "Manchmal sind die Autos so schnell unterwegs, dass man Angst hat, umgefahren zu werden." Dass blaue Schild "Spielstraße" würden viele Auto- und Rollerfahrer nicht beachten: "Ende der Woche ist es besonders schlimm — auch nachts", sagt die 77-Jährige.

Anna Schülke ist kein Einzelfall. Senioren, Familien mit Kindern und andere Anwohner ärgern sich über den Verkehr in der eigentlich verkehrsberuhigten Straße, die mit Schwellen ausgestattet ist. "Durch die Baustelle am Kreisverkehr ist es schlimmer geworden", sagt Else Brehl, seit 20 Jahren an der Kelzenberger Straße 17 zu Hause. Jetzt, nach dem Ende der Bauarbeiten, sei der Verkehr wieder zurückgegangen. Zu schnell unterwegs seien die Autos oder Mopeds nach Brehls Einschätzung noch immer: "Das war hier schon immer so."

Bei der Gemeindeverwaltung kennt man Verkehrsprobleme an der Kelzenberger Straße nur wegen der Kreisel-Baustelle: "Damals haben viele die Straße als Ausweichstrecke genutzt", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. Deshalb hätte es mehr Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt gegeben; dabei seien Verwarnungen ausgesprochen worden. Die Beschwerden der Anwohner im ersten Halbjahr 2011 bestätigt Diane Drawe, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Fußstreifen hätten aber "keine signifikante Auffälligkeiten" gezeigt; auch Unfälle hätte es nicht gegeben.

Der Jüchener FDP reicht das nicht: Sie woll das Thema im heutigen Bau- und Nahverkehrsschuss als Antrag auf die Tagesordnung holen. Wilfried Unrein, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, sagte gegenüber unserer Zeitung: "Anwohner der Kelzenberger Straße haben sich an uns gewandt und um Hilfe gebeten. Fahrzeuge sind zu schnell unterwegs: Fußgänger, die zum Einkaufen ins Jüchener Zentrum gehen, fühlen sich dort nicht sicher."

Als Spielstraße gelte für die Kelzenberger Straße laut Straßenverkehrsordnung eine Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Stunde: "Doch die Schrittgeschwindigkeit wird oft ignoriert", hat Unrein selbst beobachtet. "Eine Lösung muss gefunden werden."

Auch Hannelore Heimanns (63), die seit einem Jahr an der Kelzenberger Straße 24 wohnt, wünscht sich mehr Sicherheit und Ruhe: "Es ist ja eine Spielstraße — eigentlich. Mein Mann hat vor einem Jahr schon Unterschriften gesammelt und der Polizei übergeben.

Er hat auch Autofahrer angesprochen, die zu schnell unterwegs waren." Deren Antwort sei gewesen ,Wir wussten nicht, dass hier eine Spielstraße ist'. Vielleicht könne ein weiteres Schild "Schrittgeschwindigkeit" helfen.

(NGZ/rl)
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