Jüchen Zillikens gegen neue Gesamtschule in Grevenbroich

Jüchen · In Grevenbroich soll im August 2013 eine zweite Gesamtschule starten – das lehnt Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens ab. Denn er sieht die Pläne als Bedrohung für die weiterführenden Schulen in seiner Gemeinde: "Eine zweite Gesamtschule in Grevenbroich würde die Schullandschaft in Jüchen erheblich gefährden, gerade im Hinblick auf die allgemein sinkenden Schülerzahlen", sagt Zillikens.

In Grevenbroich soll im August 2013 eine zweite Gesamtschule starten — das lehnt Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens ab. Denn er sieht die Pläne als Bedrohung für die weiterführenden Schulen in seiner Gemeinde: "Eine zweite Gesamtschule in Grevenbroich würde die Schullandschaft in Jüchen erheblich gefährden, gerade im Hinblick auf die allgemein sinkenden Schülerzahlen", sagt Zillikens.

In Jüchen laufen die Ganztagshauptschule Hochneukirch und die Realschule aus. Neben dem Gymnasium als weiterführende Schule startete im Sommer 2012 die Sekundarschule — die erste der neuen Schulform im Rhein-Kreis Neuss. In der Nachbarstadt Grevenbroich ist die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule seit Jahren überlaufen. Eine Elternumfrage der damaligen Zweit- und Drittklässler ließ — neben der Ablehnung der Schulform Hauptschule — den Wunsch nach einer zweiten Gesamtschule erkennen.

Bei der Gemeinde Jüchen fürchtet man einen Kampf um die künftigen Fünftklässler: "Da die Schülerzahlen auch in Grevenbroich zurückgehen werden, ist die Errichtung einer weiteren Schule mit eigener Sekundarstufe II aus Sicht der Gemeinde nur dann realistisch, wenn mit Schülern aus Nachbarkommunen kalkuliert wird", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf.

Georg Broens, Leiter der neuen Sekundarschule, sieht eine "gewisse Gefahr" in den Grevenbroicher Gesamtschulplänen: "Die Jahrgänge 5 und 6 werden in Hochneukirch unterrichtet, danach an der früheren Realschule. Manche Eltern möchten ihrem Kind keinen Standortwechsel zumuten, könnten sich deshalb für die Gesamtschule in Grevenbroich entscheiden." Zudem sei die Entfernung — je nach Wohnort in der Gemeinde — gering. Broens fürchtet, die Sekundarschule könne zu einer "Restschule" werden, wenn sich mehr Jüchener Eltern für die Grevenbroicher Gesamtschule entscheiden würden: "So eine Entwicklung würde unserem Konzept mit unterschiedlich leistungsstarken Schülern schaden."

Andreas Kries, Direktor am Gymnasium Jüchen, sieht die Entwicklung zwar "gelassen", hält aber eine zweite Grevenbroicher Gesamtschule für die gesamte Schullandschaft auch in der Umgebung für "nicht zielführend".

Ebenso wie Harald Zillikens für die Gemeinde Jüchen hat auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke für den Rhein-Kreis Neuss Bedenken gegen eine zweite Gesamtschule formuliert: Zum einen schätzt er als Finanzaufsicht die 4,8 Millionen Investitionskosten für das Gesamtschulprojekt als hoch für die Nothaushaltskommune ein, zum anderen hält er eine weitere Oberstufe für überdimensioniert.

(NGZ/ac)
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