„Alle Achtung vor dem TuS Grevenbroich!“ Zewe traut dem Braten nicht

Richtet Bernd Bever, leidgeprüfter Trainer des Fußball-Verbandsligisten SC Cronenberg seinen Blick auf die Schloss-Stadt, könnte er glatt melancholisch werden. "Alle Achtung vor dem TuS Grevenbroich!" setzte er an, "nur drei Punkte hinter dem Spitzenreiter, und das als Aufsteiger. Das nötigt uns schon Respekt ab, und ich sehe Vergleiche zur vergangenen Saison, als wir selber Aufsteiger waren und ebenso stark aufspielten."

Schöne Erinnerungen. Die Realität stellt sich freilich wesentlich düsterer da: Cronenberg steht als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz, hat in zehn Partien schon 29 Gegentreffer kassiert. Gegen Speldorf setzte es eine 3:7-Niederlage, die Bubis aus Düsseldorf nahmen einen 4:1-Erfolg mit in die Landeshauptstadt und Goch fertigte die Wuppertaler mit 6:0 ab. Ein Absturz, der für Bever, immerhin schon seit sieben Jahren auf der Anlage an der Hauptstraße tätig, allerdings nicht unbedingt überraschend kommt.

"Ich habe davor gewarnt, aber das ist wohl nicht bei allen angekommen." Abgänge so unverzichtbarer Kräfte wie des 24-fachen Torschützen Marcus Prentzel (zum Oberligisten Velbert) könne der Verein eben nicht verkraften. "Wir sind nicht Speldorf", stellt Bever klar, "diese Leute sind bei uns mit A-Jugendlichen ersetzt worden".

Dazu sei Verletzungspech gekommen, auch am Sonntag fehlen mit Thorsten Vögler und Zobaier Khali wichtige Korsettstangen. Klagen, die sein Kollegen Gerd Zewe indes richtig einzuordnen vermag. Auch er hat den Cronenberger 3:2-Heimsieg am vergangenen Sonntag über Homberg registriert, weiß um die "unnötigen" Punktverluste" (Bever) gegen Richrath (0:1) und Hamborn (1:1). "Die spielen sehr wechselhaft."

Er traut dem Braten noch nicht so recht. "Mein Blick geht immer nach unten. Ich gucke immer, wie viele Punkte hat der Drittletzte." Er kennt eben die ungeschriebenen Gesetze des Fußballs. "Das ist von der Bundesliga bis zur Kreisliga B gleich. Wenn eine Mannschaft in Fahrt ist, dann spielt sie 30, 40 Prozent über ihren Möglichkeiten, aber das kann bei einem Negativerlebnis auch ganz schnell ins Gegenteil umschlagen. Wir sind noch nicht so gefestigt, dass uns das nicht passieren kann."

Aber im Moment läuft's beim Neuling, selbst die Leute aus dem zweiten Glied sorgen mittlerweile für Furore. Timo Genusso, von Zewe vom Bezirksliga-Absteiger BV Wevelinghoven geholt, traf beim 2:0-Sieg in Rheydt. "Er bringt vom Fußballerischen einiges mit", lobt sein Coach, findet jedoch: "Er könnte noch mehr tun." Mit Erleichterung vernommen hat er zudem den nahezu problemlosen Wechsel auf der Linie. In Rheydt glänzte Daniel Chovanec als Vertreter von Stammkeeper Bernd Meiners, der erst Ende November wieder zur Verfügung steht.

Überhaupt hinterließ der Aufsteiger im Grenzlandstadion einen starken Eindruck. Björn Haas und Stephan Volk sind zwar wieder fit, "aber die Mannschaft hat auch in der Zusammensetzung vom Sonntag gut gespielt", bestätigt Zewe. Für Bever ist die Sache daher sonnenklar: "Wir sind zufrieden, wenn wir in Grevenbroich einen Punkt holen."

(NGZ)
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