Für den 12. Internationalen Korschenbroicher Citylauf am 9. April lagen bis gestern schon 965 Meldungen aus insgesamt 20 Nationen vor Zeigt Carl Thackery dem Rest der Welt die Hacken?

Thackery ist zwar schon 37 Jahre alt, doch das will für einen Langstreckler nichts heißen: Immerhin wiederholte er erst vor zwei Jahren seinen Titelgewinn bei den britischen Meisterschaften über 10.000 Meter von 1992.

Mit seiner Bestzeit von 27:59 Minuten gehört er ohnehin zu den Top-Läufern über diese Distanz, die seit zwei Jahren für die "Asse" auch beim Citylauf auf dem Programm steht. Und wer eigens auch Manchester anreist, weil er eine Woche vor dem London-Marathon "noch einen schnellen Zehner" sucht, der muss einfach etwas drauf haben. Freilich: Mit bislang 51 gemeldeten Startern für den Lauf der Asse, der am 9. April um 18 Uhr das sechsstündige Sportspektakel auf der Hindenburgstraße beschließt, ist die Konkurrenz groß.

Und für den mit 2.000 Mark Prämie dotierten Sieg kommen etliche von ihnen in Frage. In erster Reihe natürlich die bereits genannten Afrikaner. Von denen hat Francis Mbiu zwar mit 27:50 Minuten die schnellste Zeit aller Gemeldeten in der Bestenliste stehen, im Vorjahr kam der Kenianer allerdings nicht über Rang 15 hinaus, mit 51 Sekunden Rückstand auf seinen in 28:48 Minuten siegreichen Landsmann William Kiplagat.

Der hatte erst am Veranstaltungstag nachgemeldet, etwas, was den Citylauf-Organisatoren auch diesmal wieder "blühen" kann: "Nachmeldungen sind bis sechzig Minuten vor jedem Start möglich", verrät Chef-Organisator Willi Esser. Wer freilich bis kommenden Dienstag (4. April) seine Meldungen beim Sportamt der Stadt Korschenbroich (Hannenplatz 4, Telefon 02161/613-125; Fax 02161/613-298) abgibt, spart die Nachmeldegebühr und erscheint auch namentlich in der offiziellen Programmzeitschrift, die am 8. April der NGZ beiliegt.

Bis gestern waren übrigens schon 965 Meldungen eingegangen, was neuen Rekord bedeutet: "Mehr als 900 hatten wir bis eine Woche vor dem Meldeschluss noch nie", wusste Willi Esser auf der Citylauf-Pressekonferenz zu berichten. Doch zurück zu den Favoriten. Neben Thackery und den Afrikanern gehören Karol Dolega (Polen), der Tscheche Vladimir Vasek und vor allem der französische Marathonmeister Bertrand Itsweire, übrigens der erste Franzose beim Citylauf, in diese Kategorie.

Und die Deutschen? "Christian Fischer bekommt bei uns bestimmt mehr Luft als in Freiburg", hofft der Sportliche Leiter Hans-Peter Walther darauf, dass der "Einbruch" des stärksten Korschenbroicher Läufers bei der Halbmarathon-DM am Samstag eine Eintagsfliege war, er sich vor heimischem Publikum rehabilitiert.

Ansonsten macht sich die ohnehin dünne nationale Spitze ein wenig rar, aus zwei Gründen: Die einen, wie Sebastian Bürklein und Andre Green, die im Vorjahr als beste Deutsche die Plätze fünf und sechs belegten, sind im Höhentrainingslager in Flagstaff/Arizona, die anderen wagen im Gegensatz zu Carl Thackery eine Woche vor den Marathonläufen in London, Rotterdam und Hamburg keinen Wettkampfstart mehr.

Da dürfte es um die Zusatzprämie für den besten Deutschen wohl den Zweikampf zwischen Christian Fischer und Rainer Wachenbrunner (LG Nike Berlin) geben, der sie schon dreimal einheimste. Allerdings sind auch Läufer wie Oliver Mintzlaff (LG Frankfurt), der in Leverkusen "Rund ums Bayerkreuz" Fischer um eine Sekunde bezwang, in Freiburg aber ausstieg, oder Maximilian Bahn (LG Bonn/Troisdorf) zu beachten.

Dessen Vereinskollegin Susanne Ritter, als Juniorenmeisterin drittplatzierte Frau bei der Halbmarathon-DM, sorgte mit ihrer gestrigen Meldung dafür, dass der Frauenlauf über fünf Kilometer (Start um 16.40 Uhr) noch stärker besetzt ist als zuvor. Zusammen mit der Marathon-WM-Sechsten Sonja Oberem (TSV Bayer Leverkusen) und Vorjahressiegerin Luminita Zaituc (LG Braunschweig) bildet sie das starke deutsche Trio, dem freilich im Kampf um den Sieg harte Konkurrenz beschert ist.

Da sind die Kenianerinnen Judith Kiplimo, 1998 Cross-Siegerin auf der Neusser Galopprennbahn, und Elizabeth Onyambu, im vergangenen Jahr Siebte des Citylaufs, die Brasilianerin Liliana Rebeiro, die stark einzuschätzende Belgierin Sonja Deckers und die Slowenin Helena Javornik, die mit 15:15,40 Minuten über die schnellste 5000-Meterzeit aller Gemeldeten verfügt. "So gut und so zahlreich wie selten zuvor", schätzt Willi Esser die Besetzung des ersten Citylaufs, bei dem er nicht als Stadtdirektor Regie führt, ein. Dass es die Stadt trotzdem nicht an Unterstützung fehlen lässt, macht Bürgermeister Heinz-Josef Dick deutlich: Für ihn ist der Citylauf "von hoher Bedeutung für unsere Stadt".

Schon drei Mal bester Deutscher beim Korschenbroicher Citylauf, und auch bei der 12. Auflage am 9. April mit guten Chancen, dies zu wiederholen: Rainer Wachenbrunner von der LG Nike Berlin.

NGZ-Fotos (2): Rhein-Ruhr-Foto

Vorjahressiegerin Luminita Zaituc ist nicht unbedingt auch wieder Favoritin.-->

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort